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Captain Robert Falcon Scott – Tragödie am Südpol

Captain Robert Falcon Scott – Tragödie am Südpol

Captain Robert Falcon Scott, ca. 1905

Anfang des 20. Jahrhunderts war die Antarktis einer der letzten weißen Flecken auf der Landkarte – ein Sehnsuchtsort für Abenteurer, Wissenschaftler und Nationalhelden. Einer von ihnen war Captain Robert Falcon Scott, dessen Traum vom Südpol auf tragische Weise endete.

Robert Falcon Scott wurde am 6. Juni 1868 geboren. Seine Familie war in der Marine verwurzelt – auch wenn sein Vater zeitweise als Brauereibesitzer tätig war. Mit 13 Jahren bestieg er zum ersten Mal ein Schiff – als Kadett mit großen Ambitionen.

Schnell arbeitete er sich zum Marineoffizier hinauf und leitete bereits von 1901 bis 1904 seine erste Antarktis-Expedition mit dem Forschungsschiff “RRS Discovery” - mehr dazu in diesem Blogbeitrag! Diese Expedition war bedeutsam, da erstmals antarktisches Land für zoologische und geologische Zwecke umfassend erforscht wurde. 1910 unternahm Scott eine weitere Reise, diesmal mit der „Terra Nova“, einem ehemaligen Walfängerschiff, und sollte nie mehr lebend zurückkehren.

Expedition für die Wissenschaft

Bei dieser Reise ging es darum, den Teil der Antarktis rund um das Rossmeer für die Wissenschaft zu erforschen, das Sir James Clark Ross bereits 1841 entdeckt hatte. Zugleich war Scott fest entschlossen, als erster Entdecker den Südpol zu erreichen, doch er hatte recht unerwartet einen großen Gegenspieler: den Norweger Roald Amundsen. Damals ging es bei Expeditionen darum, weiße Flecken auf dem Globus zu erforschen und last but not least um nationale Ehre, König und Vaterland. Ganz im Sinne von: Wer setzt die Flagge als Erster am Südpol?

Ein Deutscher als potentieller Rivale

Einen potenziellen Rivalen vermutete er zunächst gar nicht in Norwegen, sondern in Deutschland. Denn die Deutschen waren auch mit einer Expedition in Richtung Antarktis unterwegs. Der potentielle Rivale, Wilhelm Filchner, stellte sich als Gentleman heraus. Per Handschlag kamen die beiden überein, sich nicht in die Quere zu kommen. 

Ponies versus Schlittenhunde

Von Cardiff aus stach Scotts Schiff am 15. Juni 1910 in See. Erst in Melbourne erfuhr der Brite, dass Amundsen seinen ursprünglichen Plan einer Nordpol-Expedition heimlich geändert hatte – und nun ebenfalls Richtung Antarktis unterwegs war. Scott überwinterte am Kap Evans auf Ross Island; Amundsen an der Walbucht im Rossmeer – hundert Kilometer näher am Südpol als Scott. Am 1. November 1911, mit Beginn des antarktischen Frühlings, brach der Engländer auf – einige Tage später als Amundsen, der mit Schlittenhunden und Kleidung aus Rentier- und Karibufellen deutlich besser gegen Kälte und Stürme gewappnet war als Scott mit seinen Armeejacken und Kapuzen. Scotts Ponies kamen mit den extremen Bedingungen ebenso wenig zurecht wie auch die mitgebrachten Motorschlitten. 

Aufopferung eines Kameraden

Bis zum Südpol waren es rund 1.500 strapaziöse Kilometer. Wie gross muss wohl Scotts grenzenlose Enttäuschung gewesen sein, als er das Ziel am 18. Januar 1912 endlich erreichte – und dort schon die norwegische Fahne flatterte? Amundsen war mit seinen Hundeschlitten fünf Wochen vorher da gewesen. Die kräftezehrende Rückreise zum Basislager war eine Qual, und alle fünf Mitglieder von Scotts Gruppe starben an Kälte und Hunger. Der erste, der umkam, war Unteroffizier Edgar Evans am Fuße des Beardmore-Gletschers. Als nächster starb Captain Lawrence Oates, der sich angeblich für das Wohl des Teams opferte, mit den letzten Worten: „Ich gehe jetzt nach draußen, und es kann eine Weile dauern.“ Die übrigen drei setzten ihre Reise noch 32 Kilometer fort und starben nur 17 Kilometer vom nächsten Lebensmittel- und Treibstoffdepot entfernt, das sie hätte retten können.

Das Schicksal der letzten Drei

Nach dem Ende des antarktischen Winters 1912 brach ein Suchtrupp vom Stützpunkt am McMurdo-Sund auf. Am 12. November entdeckte er die Leichen von Scott, Dr. Wilson und „Birdie“ Bowers. Sie lagen in ihren Schlafsäcken in einem schneebedeckten Zelt. Ihre Tagebücher und Papiere wurden geborgen, die Leichen jedoch zurückgelassen – eingewickelt im Zelt und unter einem Schneehaufen begraben. Captain Oates' Leiche wurde nie gefunden.

Die Nachricht von der Tragödie erreichte Großbritannien erst im Februar 1913. Kurz darauf fand in der St. Paul’s Cathedral ein großer Gedenkgottesdienst unter der Leitung von König Georg V. statt.

Verfilmungen der letzten Expedition

1924 erschien die Stummfilm-Dokumentation „The Great White Silence“ unter der Regie von Herbert G. Ponting – dem offiziellen Fotografen der Terra-Nova-Expedition. Der Film zeigt authentisches, damals aufgenommenes Filmmaterial der Expedition und gilt als eine der frühesten filmischen Dokumentationen über das Thema.

„Scotts letzte Fahrt“ ist ein britischer Spielfilm aus dem Jahr 1948. Er basiert auf den Tagebüchern von Captain Robert Falcon Scott. Die Außenaufnahmen wurden teilweise in der Antarktis sowie in Norwegen und der Schweiz gedreht. Laut Lexikon des internationalen Films „folgt der Spielfilm exakt den Tagebuchaufzeichnungen Scotts. Ein sachlich aufschlussreiches und menschlich erschütterndes Drama mit dokumentarischem Charakter.“

1985 wurde mit „The Last Place on Earth“ eine britische Mini-Serie produziert, die sowohl Scotts als auch Amundsens Wettlauf zum Südpol dramatisiert. Die siebenteilige Serie beleuchtet nicht nur die Expeditionen selbst, sondern auch die Persönlichkeiten und die Rivalität der beiden Polarforscher –eindrucksvoll gespielt von Martin Shaw (Scott) und Sverre Anker Ousdal (Amundsen).

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