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Die feine englische Art

Die Tradition der „carols“ in Großbritannien

Zwei Kerzen und ein Liederbuch mit Christmas carols auf einem Tisch

Festliche Weihnachtslieder, wie z. B. "O Come, O Come, Emmanuel", heißen im Englischen "carols".

Festliche Klänge

Überall im Königreich erklingen jetzt die die festlichen alten Weihnachtslieder: auf den Marktplätzen und Hauptstraßen, bei Gottesdiensten und Konzerten „by candlelight“, auf den „Christmas markets“ und, nicht zu vergessen, in den Shoppingcentern als Hintergrundmusik. Der Tradition der „carols“ beginnt im 14. Jahrhundert, erlebte einen Boom in viktorianischer Zeit und ist noch heute ein wesentliches Element typisch britischer Weihnacht. Aber wussten Sie, dass „carols“ eine Zeitlang von Staats wegen verboten waren? Hier ein paar Fakten rund um die feierlichen Klänge.

Wortherkunft

Das Wort „carol“ stammt aus dem Altfranzösischen und heißt eigentlich Reigen. Und genau so, im Kreis stehend oder gehend und einander an den Händen haltend, wurden sie anfangs auch gesungen.

Die ältesten „carols“

Welches der älteste „carol“ ist, variiert je nach Quelle. Aus dem Mittelalter stammen jedenfalls die noch heute sehr populären „Oh come all Ye Faithful“ und „God rest ye Merry Gentlemen“. Ein wenig in Vergessenheit geraten ist dagegen der „Boar´s Head Carol“, in dem es – aus heutiger Sicht wenig festlich – um einen Wildschweinkopf auf der Festtafel geht. Im Übrigen sind Wildschweine auf den Britischen Inseln ausgestorben.

Die beliebtesten Lieder

Die beiden laut Umfragen beliebtesten Lieder sind beide aus dem Ausland; auf Platz eins rangiert angeblich das aus Frankreich stammende „Oh Holy Night“, auf Platz zwei „Silent Night“, bei uns als „Stille Nacht“ bekannt.

„Carol singers“

In der Vorweihnachtszeit gehen vielerlorts „carol singers“ von Haus zu Haus, bringen ein festliches Ständchen und sammeln Spenden für gute Zwecke. Dies knüpft wiederum an eine vorchristliche Wintertradition an.

Verbote der Puritaner

Nach dem englischen Bürgerkrieg im 17. Jahrhundert regierten in England die Puritaner. Sie verboten mehr oder weniger alles, was Freude macht, auch das Singen von Weihnachtsliedern und sogar Weihnachten insgesamt (sie fanden die Bräuche heidnisch und/oder „papistisch“). Kein Wunder, dass sie sich nicht lange an der Macht hielten.

Beginn des Weihnachtsfestes

An Heiligabend überträgt die BBC traditionell das Weihnachtskonzert „A Festival of nine Lessons and Carols“ aus dem King's College in Cambridge. Wenn zum Auftakt „Once in Royal David's City“ erklingt, beginnt für viele Menschen im Königreicht ganz offiziell das Fest der Feste.

Großbritannien hat viele Weihnachtshits hervorgebracht, die jedes Jahr die Hitlisten dominieren, wir sagen nur „Last Christmas“. Aber sie haben den alten Melodien niemals wirklich Konkurrenz gemacht, sondern beide existieren friedlich nebeneinander und in manchen Konzerten auch nacheinander.

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Leserbriefe (1)

  • Angela Bartsch
    am 17.12.2023
    Die Tradition der carol singers finde ich besonders schön, erinnert mich ein bisschen an unsere Sternsinger.
    Könnte eigentlich genauso zu uns herueberschwappen wie andere Dinge auch; Halloween zum Beispiel.

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