Vokabeln (nicht nur) für Wetterfrösche
In Großbritannien redet man bekanntlich gern übers Wetter. Das hat mehrere Gründe:
☼ Erstens haben die Britischen Inseln gewissermaßen sehr viel Wetter. Es wechselt häufig.
☂ Zweitens steigen die zurückhaltenden Menschen des Vereinigten Königreichs freundlich, aber vorsichtig in eine Konversation ein, und dafür eignen sich Themen wie die Anreise („did you have a nice journey?“), die Beziehungen zum Gastgeber („how do you know George?“) und eben das Wetter perfekt. „We´re having really nice weather, aren´t we?“ oder „Isn´t it cold?“ ist ein Aufhänger, den niemand unoriginell findet.
☼ Drittens ist das Wetter ein Thema, bei dem einfach alle mitreden können.
Momentan sind wir im April, der uns abwechslungsreiches Wetter beschert und sprichwörtlich macht, „was er will“. In Großbritannien gibt es kein vergleichbares Sprichwort über diesen wankelmütigen Monat, vermutlich deshalb, weil sich auch die übrigen elf Monate nicht immer durch stabile Wetterlagen auszeichnen. So ist das nun mal auf Inseln.
Wenn Sie an englische Redewendungen übers Wetter denken, dann fällt Ihnen bestimmt „It´s raining cats and dogs“ ein, es regnet Katzen und Hunde. So stand es damals im Schulbuch, und wir haben uns alle darüber gewundert. Tatsächlich ist diese Redewendung im Alltag nicht sehr gebräuchlich. Wenn es gießt, dann sagen die Leute eher: „It´s pouring with rain“, es schüttet.
Hier ein paar Ausdrücke, die jenseits von „cold“, „warm“, „hot“, „rainy“ oder „windy“ das Wetter beschreiben:
☼ balmy, mild und lau
☼ scorching – sengend heiß; ein brutal heißer Sommer ist „a scorcher“
❅ freezing, eiskalt
☁ muggy, schwül und drückend
☁ blustery, windig mit plötzlichen Böen; eine Bö ist „a squall“
☁ misty, diesig; deutschsprachige Kinder finden es zum Totlachen, dass „mist“ im Englischen Dunst heißt und nix anderes.
☂ Dauerregen wird oft mit „it´s really miserable“ oder „appaling weather“ beschrieben.
Da sie sich so viel mit dem Wetter beschäftigen, haben die Britinnen und Briten auch eine Reihe von Redewendungen mit übertragener Bedeutung geschaffen:
- to feel under the weather, sich „unter dem Wetter“ fühlen – sprich: schlecht
- a perfect storm ist alles andere als perfekt: eine sehr prekäre Situation. Weniger schlimm ist der storm in a teacup, bei uns der Sturm im Wasserglas.
- to steal someone´s thunder – Donner stehlen. Vermutlich ist Theaterdonner gemeint. Im Deutschen stiehlt man jemandem die Schau.
- it´s a breeze! Das ist babyleicht.
Übrigens gibt es den Wetterfrosch aus dem Titel im Englischen nicht, weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinn. Wer im Fernsehen das Wetter vorhersagt, hieß früher „weatherman“ und heute „weather presenter“. Dass Frösche auf der Leiter herumklettern, wenn sich das Wetter ändert, scheint ein Mythos aus dem deutschsprachigen Raum zu sein.
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