Eines unserer Lieblingsmuseen in London ist das Victoria and Albert Museum, abgekürzt auch V&A genannt. Es ist das weltweit größte Museum für angewandte Kunst, Kunstgewerbe und Design und beherbergt eine ständige Sammlung mit über 2,27 Millionen Objekten, weshalb man sich Tage darin aufhalten könnte, um alles zu sehen!
Eigentlich wollte Queen Victoria es „Albert Museum“ nennen, aber bei der Eröffnung im Jahr 1852 wurde es zunächst „Museum of Manufactures“, dann „Museum of Ornamental Art“, 1857 beim Umzug an den heutigen Standort „South Kensington Museum“ und erst 1899 in „Victoria and Albert Museum“ unbenannt.
In diesem Blogbeitrag haben wir einige spannende Fakten über das Museum zusammengetragen.
Der Stadtteil
Das Museum wurde in der Gegend von Brompton am westlichen Stadtrand von London gebaut. Die Museumsleitung taufte jedoch die Gegend in South Kensington um, weil sie dachten, dass es schicker klingt.
Abendliche Öffnungszeiten
Das South Kensington Museum war das erste in der Welt, das in den Galerien eine Beleuchtung aus Gas einsetzte, um die Öffnung am Abend zu ermöglichen. Der erste Direktor Henry Cole hoffte, dass das Museum dadurch ein möglichst breites Publikum anzieht und es so „ein wirksames Gegenmittel gegen den Gin-Palast sein könnte“.
Das Restaurant
Das South Kensington Museum war ebenfalls das erste Museum der Welt, in dem es ein öffentliches Restaurant gab.
Im Restaurant wurden verschiedene Menüs für die erste und zweite Klasse sowie Essen der dritten Klasse für „Mechaniker und alle in den Museumsgebäuden beschäftigten Arbeiter und für die einfachen Besucher der Arbeiterklasse“ angeboten.
Der Eintritt
Im 19. Jahrhundert hatte das Museum an drei Tagen in der Woche freien Eintritt und verlangte an den anderen drei Tagen Sixpence für den Eintritt. An den Tagen mit bezahltem Eintritt sollten so die Studenten in Ruhe arbeiten können.
Das Gebäude
Die Gebäude des V&A erstrecken sich über 12 Hektar Land in South Kensington und haben einen Umfang von über einer halben Meile.
Die Galerien haben eine Länge von über 11 Kilometern!
Das kleine unbebaute Dreieck gegenüber dem Haupteingang wurde 1863 vom Museum gekauft, um so sicherzustellen, dass die Aussicht vom Thurloe Square nicht durch den Bau neuer Gebäude verdeckt werden konnte.
Einige der Mosaikböden im Museum wurden von weiblichen Sträflingen im Gefängnis von Woking hergestellt. Das Museumspersonal gab daher diesen Mosaiken scherzhaft den lateinischen Namen „opus criminale“.
Im Jahr 1872 war der Bau einer pneumatischen Eisenbahn geplant, die die Besucher von der U-Bahn-Station South Kensington zum Museum und zur Royal Albert Hall bringen sollte. Der Plan wurde jedoch nie umgesetzt.
Die Inschrift über dem Haupteingang des Museums ist ein Zitat des Künstlers Sir Joshua Reynolds. Es lautet: „Die Vortrefflichkeit jeder Kunst muss in der vollständigen Erfüllung ihres Zweckes bestehen“.
Die Sammlung
Der erste Direktor, Sir Henry Cole, beschrieb das Museum 1857 als „eine Zuflucht für mittellose Sammlungen“. Mehr als ein Jahrhundert später nannte der damalige Direktor Sir Roy Strong es „eine äußerst geräumige Handtasche“.
Das höchste Objekt der Sammlungen ist ein Gipsabguss der Trajanssäule, der dem Marmor-Original in Rom nachgebildet wurde. Sie ist 35,6 Meter hoch und wird, da sie nicht in die Galerien passt, in zwei separaten Türmen ausgestellt.
Einige der kleinsten ausgestellten Objekte sind Glasgewichte zur Prüfung von Münzen aus dem 8. bis 10. Jahrhundert. Sie tragen arabische Inschriften, wurden in Ägypten gefunden und haben zum Teil einen Durchmesser von weniger als 1 cm.
Eines der kleinsten bildhauerischen Objekte ist ein 5,5 cm hohes Kameenporträt von Elisabeth I. aus der Zeit um 1575-80. Es ist eine von etwa 30 Kameen von Elisabeth I., die erhalten geblieben sind.
Das V&A besitzt eine Kopie der ersten kommerziell hergestellten Weihnachtskarte, die 1843 von Henry Cole, dem ersten Direktor des Museums, erfunden wurde.
Das V&A war das erste Museum der Welt, das ab 1856 Fotografien als Kunst sammelte. Es besitzt auch die früheste Fotografie von London: Eine Ansicht von Whitehall vom Trafalgar Square aus, die 1839 von einem M. de St Croix aufgenommen wurde.
Das breiteste Modeobjekt ist der Rock einer Hofdame, der fast 2,38 m breit ist.
Königin Victoria soll von der Nacktheit eines Gipsabgusses von Michelangelos „David“ in Originalgröße schockiert gewesen sein. Aus diesem Grund wurde ein passendes Feigenblatt angefertigt, das vor dem Besuch von Würdenträgern mit einem Haken an der Figur befestigt wurde. Heute wird das Feigenblatt nicht mehr verwendet.
Zu den vielen Dingen von Charles Dickens, die im V&A zu finden sind, gehören sein Federmäppchen und das Manuskript des Romans „Oliver Twist“.
Entgegen der landläufigen Meinung gehörte kaum ein Teil der Sammlungen des V&A Königin Victoria oder Prinz Albert. Die Ausnahme bildet eine berühmte Serie von Gemälden, die Raphael-Karikaturen, die von Königin Victoria an das Museum als Leihgabe gegeben wurde.
Das V&A besitzt einige Brillen von Elton John, ein Bühnenkostüm von Adam Ant, einen Jumpsuit von Mick Jagger sowie einen viktorianischen Kleiderschrank. Dieser war für Penrhyn Castle angefertigt und von Thomas Hopper entworfen wurde, aber einst im Besitz von Mick Jagger.
Arbeiten im Museum
Seit 1981 führen die Mitarbeiter des V&A jedes Jahr zu Weihnachten eine „Christmas panto“ auf, die einen satirischen Rückblick auf die Ereignisse des vergangenen Jahres im Victoria & Albert Museum wirft.
Sir Henry Coles, der erste Direktor, sein Hund Jim und ein weiterer „treuer Hund“, Tycho, sind im Garten des V&A begraben.
Das V&A beschäftigte im 19. Jahrhundert keine eigenen Wächter, sondern Truppen der Royal Engineers fungierten zunächst als solche. Von 1858 bis 1920 übernahmen dann Polizeibeamte diese Aufgabe.
Skandale
Der schlimmste Skandal in der Geschichte des V&A ereignete sich in den 1950er-Jahren, als ein Mitarbeiter mehrere hundert Objekte, darunter eine Reihe von Schwertern, gestohlen hatte, die er in seinen Hosenbeinen aus dem Museum schmuggelte.
Ein seltener Vorfall, bei dem sich ein Objekt des V&A selbst zerstörte, ereignete sich im Jahr 1998: Eine Dose gebackener Bohnen der Marke Biba, Teil eines Archivs von Biba-Verpackungen und -Grafikdesign, wurde beschädigt vorgefunden, doch noch bevor die Konservierung erfolgen konnte, explodierte die Dose.
Quelle: https://www.vam.ac.uk/articles/100-facts-about-the-va
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!