Wimbledon neigt sich dem Ende zu – ein Riesenevent in der Welt des Sports und nicht nur für echte Tennisfans von Interesse. Der Anfang dagegen war bescheiden: Heute vor genau 145 Jahren, am 9. Juli 1877, trafen sich 22 Herren zum Auftakt des allerersten Wimbledon-Turniers. Es war außerdem die erste Meisterschaft im Rasentennis nicht nur in England, sondern weltweit.
Der All England Lawn Tennis and Croquet Club, wie der Ausrichter heute heißt, war ursprünglich ausschließlich fürs Croquetspiel gegründet worden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts stieg aber das Interesse an temporeichen Sportarten. Die Einladung zum ersten offiziellen „Lawn Tennis Championship“ in Wimbledon – damals noch auf dem alten Clubgelände an der Worple Road – wurde am 9. Juni 1877 in der Sportzeitschrift „The Field“ veröffentlicht. Angesprochen waren „alle Amateure“, allerdings nur solche männlichen Geschlechts. Frauentennis brauchte noch ein Weilchen, aber nicht allzu lange, denn das erste Wimbledon-Damen-Einzel folgte 1884.
Die Teilnehmer wurden gebeten, „Schuhe ohne Absätze“ zu tragen; die mit Flanell ummantelten Gummi-Tennisbälle stellte der Club. Gespielt wurden Einzel auf Plätzen, die teilweise schnell von Croquet auf Tennis umgerüstet worden waren. Die Startgebühr betrug ein Pfund und einen Shilling, zu gewinnen gab es neben der Ehre ein bescheidenes Preisgeld und einen Pokal. Immerhin 200 Zuschauer kamen, um sich die Spiele anzuschauen. Das Wetter spielte nicht immer mit, so musste das Finale wegen Regens um drei Tage und dann nochmal um einige Stunden verschoben werden. Sieger des ersten Wimbledon-Turniers wurde der 27 Jahre alte Spencer Gore, eine Sportskanone, die auch im Fußball und vor allem Cricket Erfolg hatte. Allerdings wird er damit zitiert, dass er nicht an die Zukunft von Tennis als „one of our great games“ glaubte. So kann man sich täuschen.
An die allerersten Lawn Tennis Championships erinnert heute eine Plakette am ehemaligen Clubhaus in der Worple Road.
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!