Von Bären und Bohnen
Aschenputtel, Dornröschen, Schneewittchen, Hänsel und Gretel, die kleine Meerjungfrau: Den meisten britischen Kindern sind diese Märchengestalten aus der Sammlung der Brüder Grimm oder von Hans Christian Andersen wohlbekannt. Aber zum heutigen „Tell a Fairy Tale Day“ wollen wir auch jene Märchen würdigen, die auf den Britischen Inseln erdacht wurden. Nicht alle haben es zu internationalem Ruhm gebracht, aber einige schon.
- „Jack and the Beanstalk“ (Hans und die Bohnenranke) handelt von einem Jungen, der über eine aus Zauberbohnen gezogene riesige Ranke in das Wolkenreich eines bösen Riesen klettert. Die Geschichte geht für den Riesen nicht gut aus.
- „Goldilocks and the Three Bears“ (Goldlöckchen und die drei Bären) lässt ein Mädchen in ein von Bären bewohntes Haus eindringen; es probiert von ihrem Brei und legt sich in ihre Betten. In einer ersten Version war Goldilocks kein Kind, sondern eine nicht sehr nette alte Frau. Das wurde geändert, da kindgerechter.
- „Dick Whittington and his Cat“ lehnt sich an eine historische Gestalt an. Ein armer Junge macht sich mit seiner Katze auf Wanderschaft, erlöst die Menschen von einer Rattenplage und wird zum Londoner Lord Mayor, also Bürgermeister, ernannt. Der echte Whittington war tatsächlich Bürgermeister, allerdings weder arm noch für seine Katze bekannt.
Das sind nur die populärsten Märchen, die oft auf uralte Erzählungen und Legenden zurückgehen. Dass sie heute noch präsent sind in den Köpfen und Kinderzimmern, ist Joseph Jacobs (1854 – 1916) zu verdanken. Der war zwar Australier, sammelte und veröffentlichte im 19. Jahrhundert jedoch mehrere Bände englischer und keltischer Märchen und verhalf ihnen damit zu nachhaltigem Ruhm. Was die Brüder Grimm für die Welt der deutschen Märchen, war Jacobs für die englischen.
P. S. „Fairy tales“, der englische Begriff für Märchen, heißt wörtlich übersetzt: Feengeschichten. Auch wenn nicht immer Feen darin vorkommen.
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