Klebrig und köstlich
In der Musikbranche kommt es öfter vor, dass sich mehrere Leute um die Urheberschaft einer Melodie streiten. Aber in der Puddingbranche? Ja, auch da ist dieses Phänomen nicht unbekannt, wenn es um den Sticky Toffee Pudding geht – ein tolles Dessert gerade für den Winter und der Lieblingsnachtisch vieler Britinnen und Briten, darunter angeblich auch Herzogin Kate. Aus Anlass des Sticky Toffee Pudding Days am 23. Januar, eines kulturell sehr bedeutenden Feiertags, gehen wir der Geschichte mal nach.
Also, der „klebrige Karamell-Pudding“ ist – wie die meisten britischen Puddinge – eher eine Art Kuchen, der im Wasserbad gegart oder auch einfach im Ofen gebacken wird. Hauptzutaten sind brauner Zucker, gehackte Datteln, Butter, Sahne, Mehl. Das Charakteristische ist die wunderbar cremige Karamell-Sauce, mit der man ihn übergießt. Bei einigen Rezepten wird sie auch vor dem Garen in die Form gegossen und läuft dann beim Stürzen dekorativ am Pudding herunter.
Wer hat den Sticky Toffee Pudding erfunden?
Laut gängiger Überlieferung ist das Originalrezept in den 1970ern im Sharrow Bay Hotel im nordenglischen Lake District erdacht worden. Da oben ist das Wetter oft kühl, da braucht man Nahrhaftes. Die Grafschaft Cumbria ist Heimat einer ganzen Reihe berühmter Süßigkeiten, was auch damit zusammenhängen könnte, dass an der Küste zur Irischen See früher Schiffe mit kostbarer Fracht (Zucker, Rum, Gewürze, Früchte) anlandeten.
Die Inhaber des Hotels haben das Rezept angeblich gehütet wie einen Schatz; leider sind sie inzwischen verstorben. Das Hotel musste letztes Jahr coronabedingt in die Insolvenz gehen und steht nun leer. Wo das Rezept geblieben ist … wer weiß.
Ansprüche meldete aber auch das Udny Arms Hotel im Dorf Newburgh im schottischen Aberdeenshire an, das diese Delikatesse angeblich schon in den 1960ern auf der Speisekarte hatte. Oje, auch dieses Hotel steht derzeit leer, hat aber immerhin neue Eigentümer, die es gerade renovieren.
Nicht zuletzt kursiert die Behauptung, der Sticky Toffee Pudding sei eigentlich kanadisch. Einer der beiden Inhaber des Sharrow Bay Hotels diente im Zweiten Weltkrieg in der Royal Air Force. Dabei soll er das Rezept oder zumindest die Inspiration von zwei kanadischen Offizieren bekommen haben, die den Pudding allerdings, wie es sich für Kanadier gehört, mit Ahornsirup zubereiteten. Und auch Australien oder Neuseeland könnten die Geburtsstätten der Spezialität sein, denn dort serviert man den ganz ähnlichen Sticky Date Pudding.
Rezept für Sticky Toffee Pudding
Wie auch immer: Sticky Toffee Pudding ist ein Hit! Hier gibt´s ein (relativ) einfaches Rezept:
- Ofen auf 180 Grad vorheizen.
- Sechs bis acht Förmchen (je nach Größe) oder eine Gugelhupfform mit Butter fetten.
- 230 Gramm saftige entsteinte Datteln in grobe Stücke hacken.
- Mit 300 Milliliter kochendem Wasser übergießen.
- Einen Teelöffel Natron (gibt´s im Drogeriemarkt) zugeben, umrühren, beiseitestellen.
- 60 Gramm weiche Butter mit 150 Gramm braunem Zucker cremig rühren.
- Nach und nach zwei Eier zugeben.
- 150 Gramm Mehl mit zwei Teelöffel Backpulver mischen, sieben und im Wechsel mit den Eiern unterrühren.
- Die Dattelmischung mit einer Gabel noch etwas zerdrücken, dem Teig hinzufügen.
- Alles in die Förmchen bzw. die große Form füllen. In die Fettpfanne des Ofens stellen, mit kochendem Wasser umgießen (ungefähr bis zur Hälfte der Formen) und etwa 25 Minuten (Förmchen) oder 55 Minuten (große Form) garen.
Für die Karamell-Sauce
- 190 Gramm braunen Zucker,
- einen Viertelliter flüssiger Sahne und
- 150 Gramm Butter bei sanfter Hitze in einem Topf schmelzen und erhitzen, bis alles glatt ist.
Pudding stürzen, mit einem Teil der Sauce übergießen und den Rest dazu reichen. Wer will und nicht auf die Kalorien guckt, serviert sogar noch Schlagsahne dazu.
Guten Appetit!
Weitere Rezepte aus der britischen Küche finden Sie in unseren Koch- und Backbüchern.
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!