Wenn zwei sich trennen und es dabei sehr unharmonisch zugeht, sprechen wir oft von einem „Rosenkrieg“. Im Mittelpunkt steht häufig Finanzielles, in Wirklichkeit geht es aber (auch) um verletzte Gefühle und enttäuschte Hoffnungen. Sind Kinder im Spiel, wird es richtig tragisch. Selten ist so etwas leider nicht, und schaut man in die Klatschmedien, dann liefern sich auch viele Prominente Rosenkriege.
Aber woher stammt dieser seltsame Begriff? Was hat eine schmutzige Scheidung mit Rosen zu tun, dem Symbol der Liebe?
Die Antwortet lautet: nichts. Oder jedenfalls fast nichts.
Der Ausdruck, auf Englisch „the War of the Roses“, bezieht sich nämlich auf einen echten Krieg aus dem 15. Jahrhundert, der 30 Jahre währte. Damals standen sich zwei Adelsgeschlechter, die Yorks und die Lancasters, feindselig gegenüber. Beide führten eine stilisierte Rose im Wappen, das Haus York eine weiße, das Haus Lancaster eine rote, und beide stammten vom Königshaus der Plantagenets ab. Sie stritten um die Thronfolge, um Macht und Geld. Das Ganze war eine sehr verworrene und blutige Angelegenheit, an deren Ende allerdings eine Hochzeit zwischen Angehörigen beider Geschlechter stand, und künftig nannte sich die Familie Tudor. Das hätte man eigentlich gleich so machen können. Friedenssymbol ist die rotweiße Tudorrose, also eine Verschmelzung der Wappenrosen.
„The War of the Roses“ hieß aber auch ein Hollywoodfilm aus den 1980ern mit Kathleen Turner und Michael Douglas in den Hauptrollen. Das Ehepaar, das sich in diesem Film wirklich nichts erspart, trägt den Nachnamen Rose, daher bot sich das Wortspiel an. Der deutsche Filmtitel „Der Rosenkrieg“ war zwar nicht ganz logisch von der Grammatik her, scheint aber nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben. Denn seitdem taucht dieser Begriff immer dann auf, wenn es um Trennungsstreit und Scheidungsschlacht geht. Allerdings nur im Deutschen. Im englischsprachigen Raum sagt kein Mensch „war of the roses“ im Zusammenhang mit Scheidungen. Da ist eher von „a messy divorce“ die Rede.
Tja, die Sprache geht – wie die Liebe – seltsame Wege!
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