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Thomas Blood: der Dieb der Kronjuwelen

Thomas Blood: Der Dieb der Kronjuwelen und seine unglaubliche Geschichte

Thomas Blood versuchte vor 350 Jahren die englischen Kronjuwelen aus dem Tower of London zu stehlen.

... und seine unglaubliche Geschichte

Manche Menschen haben so viel Charme und Überzeugungskraft, dass sie mit allem durchkommen, sogar mit dem versuchten Raub der englischen Kronjuwelen. Ein solcher Mann war Thomas Blood, der heute vor 350 Jahren – am 9. Mai 1671 – im Tower erwischt wurde. Kam er aufs Schafott? Nein. König Charles II. war so beeindruckt von diesem Abenteurer mit dem ungewöhnlichen Namen, dass er ihn nicht nur begnadigte, sondern ihm auch noch Land schenkte und ihn künftig bei Hofe ein- und ausgehen ließ. Frechheit siegt!

Der selbsternannte Colonel Blood entstammte einer wohlhabenden irischen Familie, wuchs in England auf und war schon vor dem Raub im Tower durch eher unstetes, auf den eigenen Vorteil bedachtes Verhalten aufgefallen. Gewissensbisse waren ihm ein Fremdwort; heute würde man vielleicht von einem Narzissten sprechen. Im englischen Bürgerkrieg schlug er sich erst auf die eine, dann auf die andere Seite und wechselte vom Royalisten zum Rundkopf, um danach eine Rebellion in Irland anzustiften oder es zumindest zu versuchen. Der Ruf der Unerschrockenheit eilte ihm voraus, was ihn im Volk zu einer beliebten Figur im Stil von Robin Hood oder dem Schinderhannes machte. Wie der Raubversuch im Tower zeigt, hatte er aber wenig Skrupel, was Leben und Gesundheit anderer anging.

Um an die Juwelen zu gelangen, gab er sich als Pfarrer aus und schmeichelte sich beim offiziellen Hüter des Schatzes, Talbot Edwards, ein. Beim ersten Besuch heuchelte Bloods Begleiterin, angeblich die Pfarrersgattin, einen Anfall heftiger Schmerzen. Um sich für die Hilfe, die Edwards und seine Familie ihr gaben, zu bedanken, bat Blood später um einen weiteren Besuchstermin. Bei dieser Gelegenheit ließ er sich die Kronjuwelen zeigen und schlug seinem Wohltäter, nachdem der die Gitter aufgeschlossen hatte, kurzerhand mit einem Hammer auf den Kopf. Edwards überlebte mit erheblichen Verletzungen. Seine Schreie führten dazu, dass Blood auf frischer Tat ertappt wurde. Er hatte die St.-Edwards-Krone – die er zwecks besseren Transports bereits plattgeklopft hatte – bei sich, ebenso Reichsapfel und Zepter.

Thomas Blood bestand darauf, nur dem König Rede und Antwort zu stehen – dass er das in dieser Zeit des Absolutismus durchsetzte, ist ein weiterer Beleg seines Charismas. Der Rest ist Geschichte. Später legte sich Blood mit dem Herzog von Buckingham an und sollte ihm Schmerzensgeld für Beleidigungen zahlen, starb aber vorher friedlich in seinem Bett. Angeblich glaubte Buckingham nicht, dass er wirklich tot war, sondern hielt das Ableben für einen Trick. Zuzutrauen wär´s Blood ja.

Zu den Kronjuwelen des Vereinigten Königreiches gehören die offiziellen Symbole der Monarchie, darunter mehrere reichverzierte Kronen, Zepter und Reichsäpfel, aber auch Schwerter und Schmuck sowie kostbarste Steine. Die eigentliche Königskrone ist die oben schon erwähnte St. Edwards Crown aus dem Jahr 1661; sie wurde für die Krönung des aus dem Exil zurückgekehrten Charles II. angefertigt (sein Vater war im englischen Bürgerkrieg geköpft worden). Bei der Parlamentseröffnung trägt die Queen aber die sogenannte Imperial State Crown. Viele uralte Stücke der Sammlung sind nicht erhalten, weil Cromwell sie nach seinem Sieg im Bürgerkrieg hatte einschmelzen lassen.

Mehr über die Kronjuwelen im Tower: www.hrp.org.uk/tower-of-london/history-and-stories/the-crown-jewels

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Leserbriefe (1)

  • Martina Gutersohn
    am 09.05.2021
    ja die Kronjuwelen haben wir zuletzt 2018 im Tower gesehen.
    Einer meiner absoluten Favoriten in London mit Blick auf die Towerbridge und the Shard.

    Liebe Grüße und bleibt gesund

    Martina Gutersohn

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