Auch wenn es schon ein Weilchen her ist, dass wir dort waren: Alle London-Reisenden kennen Piccadilly Circus mit seinem Brunnen und der vielen Leuchtreklame! Aber woher kommt eigentlich der seltsame Name?
„Circus“ hat hier nur die Bedeutung „Kreis“ (auch wenn es heute kein Kreisverkehr mehr ist), aber was ist mit dem so gar nicht englisch klingenden ersten Teil? Eine der Straßen, die hier mündet, heißt Piccadilly, aber das ist ja noch keine Erklärung. Der Name begegnet uns übrigens nicht nur in der Hauptstadt; Manchester hat einen Bahnhof namens Piccadilly Station und einen Platz namens Piccadilly Gardens, und es gibt auch ein Dorf in Warwickshire, das so heißt.
Also: Piccadilly hat etwas mit „stechen“ oder – man hört die Verwandtschaft – „pieksen“ zu tun. Der heute (außer in Spanien) eher unbeliebte „Picador“ aus der Stierkampf-Arena liefert ein Beispiel für diesen Wortstamme. Gleiches gilt für „pikant“, weil es die Zunge auf angenehme Weise piekst.
Der Umweg zu Straßen- und Ortsnamen führt über: Spitze. Im 15. und 16. Jahrhundert trugen feine Herren Spitzenkragen, und die hießen wahlweise „piccadills“ oder auch „pickadils“ – weil Spitze nun mal durchbrochen und löchrig ist, wenn auch auf kunstvolle Art gefertigt und nicht durch einfaches Pieksen.
Die Londoner Straße, die zum Piccadilly Circus führt, hat ihren Namen vermutlich von einer „Pickadill Hall“, die wohl einem Spitzenhersteller gehörte. Im Volksmund war „piccadilly“ früher auch eine spöttische Bezeichnung für ein prunkvolles, mit Zierrat überladenes Haus. Wie auch immer: Piccadilly Circus ist und bleibt – eine Spitzenadresse.
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