Zwölf Pennies waren ein Shilling, zwanzig Shilling ein Pfund. Kostete etwas 30 Pence, so stand auf dem Preisschild: 2s 6d, gesprochen „two and six“, nämlich zwei Schilling und Sixpence, aber man konnte auch „half crown“ sagen. Der Buchstabe „d“ stand für Pence, ein Souvenir aus der Römerzeit, in der mit Dinar bezahlt wurde. Es gab außerdem noch Ha´pennies, halbe Pennies, und Farthings, Viertelpennies, und und und …
Wer kann mit solchen krummen Zahlen rechnen? Die Briten konnten es, und zwar mehrere Jahrhunderte lang. Vor genau fünfzig Jahren, am 15. Februar 1971, war Schluss mit diesem Geldsystem, das Touristen und Einwanderer das Fürchten lehrte, aber auch Schulkindern Probleme bereitete. Dieser Tag ging als „Decimal Day“ in die Geschichte ein.
Der Übergang war lange überdacht und vorbereitet worden. Schon 1847 wurden erste Forderungen laut, man möge aufs Dezimalsystem umstellen. Ergebnis: Mit dem „florin“, der ein Zehntelpfund wert war, wurde eine einzige dezimale Einheit eingeführt, der Rest blieb gleich. Ab Mitte der 1960er-Jahre nahm die Diskussion aber an Fahrt auf, wohl auch, weil internationale Handelsbeziehungen an Bedeutung gewannen.
Manche älteren Briten hatten Probleme mit der Umstellung und fragten lange „how much is it in old money?“ Insgesamt aber ging die Umstellung viel leichter über die Bühne, als die Politik geglaubt hatte – was eigentlich niemanden verwundern kann, denn auch die Briten haben es lieber unkompliziert.
Eine Zeitlang standen alte und neue Preise auf Schildern und Speisekarten nebeneinander, nach und nach wurde das überflüssig. Der Shilling blieb noch eine Weile in den Portemonnaies, jetzt war er fünf Pence wert. Der Begriff „new pence“ für die „neue“ Währung hielt sich nur kurz, bald hatten die Briten das System verinnerlicht. Nicht einmal Nostalgiker wünschen sich das alte Geld zurück. Und auch das Einkaufsteam von THE BRITISH SHOP, das in Großbritannien die schönsten Produkte sucht und erwirbt, ist sehr dankbar für den Decimal Day vor einem halben Jahrhundert.
Ein anderes, aber verwandtes Thema ist die „Metrifizierung“ der Maße und Gewichte, die im Pub – „a pint of lager, please“ – nicht Realität ist, aber anderswo schon.
Leserbriefe (1)
renate
am 20.03.2021