Weißbrot in Dreiecksform
Weißbrot ohne Rinde, dünn mit salziger Butter bestrichen, belegt mit Gurkenscheiben und Dill und dann in Dreiecke geschnitten: Gibt es etwas Englischeres als das Gurkensandwich? Jedenfalls ist das der Klassiker unter den belegten Broten, den wir heute, am Tag des Sandwiches, nicht unerwähnt lassen wollen. Fast genauso typisch englisch ist das Sandwich mit Roastbeef, mit Lachs, hartgekochtem Ei mit Mayo oder geraspeltem Käse mit Tomaten sowie gegrilltem Speck und Hühnchen in Currycreme. Heute gesellen sich natürlich noch viele Varianten mit Avocado, Hummus, Thunfisch und Co. hinzu.
Die Idee, eine Füllung zwischen zwei Brotscheiben zu packen, ist ja recht naheliegend. Trotzdem musste erstmal einer darauf kommen, und das war nach allgemeinem Verständnis John Montagu, der 4. Earl of Sandwich. Oder vielleicht doch eher sein Personal. Der Legende nach spielte der Adlige, der im 18. Jahrhundert lebte und eine beachtliche politische Karriere machte, gern Karten. Er lehnte es ab, diese Beschäftigung für Banalitäten wie Essen zu unterbrechen und ließ sich die Speisen am Spieltisch servieren. Damit schieden Suppe und kompliziert zu essende Dinge aus, belegte Brote aber ließen sich nebenher konsumieren – vor allem dann, wenn sie in handliche Dreiecke geschnitten waren. So geht die Legende.
Heute essen mehr als die Hälfte der Briten täglich ein Sandwich (diese Zahl stammt aus einem Bericht der Zeitung The Guardian). Beliebtestes Modell ist das BLT, was für Bacon, Lettuce, Tomato steht, also Speck mit Salat und Tomate. Sandwiches haben in Großbritannien sogar einen Spitznamen: sarnies.
P. S. Falls Sie sich fragen, ob die Südlichen Sandwichinseln etwas mit dem Earl zu tun haben: Die Antwort ist ja. James Cook benannte sie nach ihm, denn John Montagu war damals Lord Admiral der Marine. Auch der Süd-Sandwich-Graben im Atlantischen Ozean trägt seinen Namen.
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