Kühl und cremig
Das britischste aller Desserts ist der im Wasserbad gekochte Pudding – vom Sticky Toffee über Chocolate, Jam und Lemon bis zum klassischen Christmas Pudding. Die sind alle gehaltvoll, warm und tröstlich und somit eher etwas für den Winter (Christmas Pudding natürlich sowieso).
Jedoch kennen die Briten auch eine ganze Reihe köstlicher Nachspeisen für die heiße Jahreszeit:
- Da wären zum Beispiel „Fruit Fools“, Schlagsahne, die mit Fruchtpüree marmoriert wird.
- Oder „Summer Pudding“, dafür wird eine Schale nahtlos mit entrindetem Weißbrot ausgekleidet und mit Beerenfrüchten, die vorher einmal aufgekocht wurden, gefüllt. Der Saft durchzieht das Brot und färbt es tiefrot, und nach einer längeren Kühlzeit kann man die ganze Pracht stürzen und wie einen Kuchen anschneiden.
- Oder „Eton Mess“, ganz leicht zu mixen aus zerdrücktem Baiser, Erdbeeren und Schlagsahne.
Ein kulinarisches Highlight zu jeder Jahreszeit ist Trifle, in großen Glasschüsseln geschichtet aus Biskuitkuchen, getränkt mit Sherry, dann Obst (oder Wackelpudding, aber der ist etwas aus der Mode gekommen), Vanillepudding und Schlagsahne. Ganz oben kommen bunte Streusel drauf, stilvoller sind Erdbeeren oder Himbeeren und blanchierte Mandeln. Wer nie einen Trifle gegessen hat, kennt Großbritannien nicht.
Wenn es doch etwas Warmes sein darf: Ein Crumble schmeckt mit einer Kombination aus reifen Aprikosen und Himbeeren besonders gut – und die gibt es jetzt reichlich. Man legt das Obst in eine Auflaufform, zuckert ganz, ganz wenig und bedeckt das Ganze mit Streuseln, die aus folgenden Zutaten zusammengeknetet werden:
- 50 Gramm Butter,
- 110 Gramm Mehl,
- 40 Gramm gemahlenen Mandeln,
- 70 Gramm Zucker (für etwa 400 Gramm Früchte).
Bei 200 Grad etwa eine halbe Stunde backen. Wenn man die doppelte Menge Streusel herstellt, kann man den Rest einfrieren und das nächste Mal einfach im gefrorenen Zustand auf die Früchte legen und backen. Zum Crumble gehört Vanillesauce, alternativ flüssige Sahne, Clotted Cream oder Vanilleeis. So delicious!
Apropos Eis: Die „Knickerbocker Glory“, ein Eisbecher mit Früchten, Sahne und einer Kirsche als Krönung hat Retro-Charme, denn sie stammt schon aus den 1940ern. Etwas jünger ist die „Arctic Roll“, eine Eisroulade, die in den 1970ern in aller Munde war und bis heute beliebt ist. Sie wird meist fertig gekauft.
Eine Auswahl klassischer, aber auch abgewandelter britischer Desserts verdanken wir Delia Smith, einer Fernsehköchin der ersten oder doch zweiten Stunde. Hier geht's zu ihren Rezepten: www.deliaonline.com/recipes/meals-and-courses/desserts
Leserbriefe (1)
Gabriel Lauchard
am 02.08.2019