Moderne Architektur
Halb künstliche Klippe, halb Schiff: Das neue Victoria & Albert Museum, das am 15. September 2019 im schottischen Dundee eröffnet wurde, ist eine spektakuläre Erscheinung. Steingrau, mit horizontaler Struktur und einem über den Fluss Tay hinausragenden „Bug“, wirkt es hypermodern und sieht völlig anders aus als die ältere ehrwürdige Schwester in London. Aber „historisierendes“ Bauen ist ja auch völlig aus der Mode. Im Innern hell mit viel Holz präsentiert das neue Museum neben Wechselausstellungen vor allem die „Scottish Design Galleries“. Dort ist alles ausgestellt, womit sich schottische Designer und Kunsthandwerker einen Namen gemacht haben – vom „Oak Room“ des Jugendstil-Stars Charles Rennie Mackintosh über klassische Hunter-Gummistiefel bis zu einer sorgfältig gestalteten Pistole aus dem 18. Jahrhundert.
Dundee, die Stadt am Firth of Tay an Schottlands Ostküste, hat ihre früher von Docks und Schuppen bestandene „waterfront“ am Fluss in den letzten Jahren gezielt ausgebaut und aufgewertet – wie so viele andere Städte auch. Das V & A Dundee – neben dem Original in London das einzige seiner Art in Großbritannien – ist sozusagen das Juwel in der Krone und wird sicher ein Erfolg. Der Entwurf stammt vom japanischen Architekten Kengo Kuma und wurde aus 120 Ideen, die bei einem Wettbewerb eingereicht wurde, ausgewählt. Nach eigener Aussage ließ Kuma sich von den Klippen Schottlands inspirieren, wollte aber zugleich Bewegung und Dynamik hineinbringen, um das Wechselspiel zwischen Stadt und dem Wasser des Tay zu symbolisieren. Gerade Mauern sind hier nicht zu finden. Laut einem Bericht der BBC ist das Äußere mit fast 2500 Platten verkleidet, die in speziellen Formen gegossen wurden und bis zu 3.000 Kilo wiegen.
Wie beim Original in London ist der Eintritt zu den Dauerausstellungen frei. Für die Wechselausstellungen wird Eintritt erhoben.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des V & A Dundee: www.vam.ac.uk/dundee
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