Brauchen die Briten einen „National Tea Day“? Eigentlich nicht, denn jeder Tag ist Tee-Tag, jedenfalls für die meisten von ihnen. Trotzdem gibt es diesen Feiertag, er wird am 21. (und auch am 22.) April begangen mit verschiedenen Events in Tearooms und Cafés oder auch privat – meist mit dem Hintergrund, Geld für gute Zwecke zu sammeln. Absolutes Highlight ist das – Vorsicht, Wortspiel! – Fes-Tea-Val in Chiswick House in London. In dieser wunderbaren Villa im Westen der Stadt, die Besuchern auch sonst offensteht, wird ein sehr britisches Ereignis rund um Tee und Kulinarisches zelebriert. Sogar Lord Nelsons Teekanne ist zu besichtigen!
In Großbritannien wird rund um die Uhr Tee getrunken, anders als bei uns auch spät abends und in der Nacht. Kein Mensch macht sich Gedanken darüber, dass dies den Schlaf behindern könnte, im Gegenteil gilt das Nationalgetränk als beruhigend oder erfrischend, je nach Bedürfnis. Eine ganz typische Zeit für „a cuppa“ (Koseform von „a cup of tea“) ist aber der Vormittag, ob bei der Arbeit, zu Hause oder unterwegs. Dieses Ritual trägt den Namen „elevenses“ nach der Uhrzeit „eleven“, sprich elf Uhr vormittags. Um diese Zeit gehört ein „biccy“ zum Tee, das steht für „biscuit“, Keks oder Plätzchen. Wenn keiner guckt, darf man es sogar reintunken.
Eine noch nicht völlig ausgestorbene Institution ist übrigens die „tea lady“, eine Frau, die einen Wagen mit Teekannen und Gebäck durch die Büroflure schiebt. Sie war immer gern gesehen, wird heute aber oft durch seelenlose Automaten ersetzt. Alternativ müssen sich die Angestellten ihren Tee beim nächsten Teeladen auf der Straße holen. Schade! Denn die „tea lady“ bekam alles mit, war meistens freundlich und zum Plauschen aufgelegt und immer ein interessanter Gesprächspartner.
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