Seine Rezepte sind super: unkompliziert und raffiniert zugleich. Aber dieser Name! Hugh Fearnley-Whittingstall, das rollt nicht gerade von der Zunge. Freundlicherweise hat er seine TV-Sendungen, seine Kochschule und seine vier Restaurants – kurz: seine Marke – nicht nach sich selbst benannt. Die firmieren alle unter „River Cottage“. Das Original-River-Cottage liegt in Dorset, war früher das Heim eines Wildhüters und lange Zeit Hughs Ferienhäuschen. Heute steht es für eine höchst erfolgreiche Serie von Fernsehprogrammen mit verschiedenen Schwerpunkten, die alle für den englischen Sender Channel 4 produziert wurden.
Hugh (wir bleiben aus naheliegenden Gründen beim Vornamen …) ist ein ziemlich interessanter Mann. Sohn einer prominenten Gärtnerin, war er wohl von klein auf naturverbunden. Trotzdem studierte er nach der Schulzeit, die er u. a. in der noblen Jungs-Schule Eton zubrachte, Philosophie und Psychologie, ehe er sich für eine Karriere in der Küche entschied. Aus dem renommierten River Café in London, in dem später auch Jamie Oliver seine ersten kulinarischen Job-Erfahrungen sammelte, flog Hugh jedoch raus. Zu faul, zu chaotisch, befand er selbst.
Rein äußerlich wirkt er, obwohl er die 50 überschritten hat, immer noch wie der unbekümmerte Naturbursche in Karohemd und Gummistiefeln, allerdings mit vornehmem Akzent. Das ist in England, wo auch der Hochadel über die Äcker stapft, aber kein Widerspruch.
Schon früh interessierte sich Hugh für Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln. Da hat sich das Philosophiestudium also doch gelohnt! Er engagierte sich gegen Intensiv-Hühnerhaltung, für vernünftige Fischerei, gegen Verschwendung und Wegwerfen, für mehr Gemüse statt Fleisch in der Küche. Obwohl selbst kein Vegetarier, hat er viele hervorragende fleischlose und vegane Rezepte erdacht. Ein echter Geheimtipp ist seine vegane „Braten“-Sauce, zu deren Zutaten Champignons, Suppengrün, Sojasauce und ein Schuss Kaffee (!) zählen.
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