In Berlin wird diese Woche eine Rarität versteigert: ein Erinnerungsalbum – ein sogenanntes „scrap book“ – der Queen Victoria voller Notizen und Briefchen, Aquarelle, Zeichnungen und einer ganzen Sammlung von königlichen Haarlocken. Auch eine Stoffprobe des Hochzeitskleides, das Victoria bei ihrer Vermählung mit Albert trug, ist dabei. Zusammengestellt wurde das dicke, in rotes Leder gebundene Buch von Freiin Louise Lehzen, der deutschen Gouvernante der früheren Prinzessin und späteren Königin Victoria. Das Material dafür bekam die Hofdame von ihrem royalen Schützling.
Selbst als Louise Lehzen nach 21 Jahren an der Seite Victorias den englischen Hof verließ und nach Deutschland zurückkehrte, wo sie in Bückeburg Quartier nahm, führte sie das Album weiter und ließ sich die Erinnerungsstücke zuschicken. Das Album wird als Dokument einer engen, lange anhaltenden Freundschaft zwischen der Herrscherin und ihrer Erzieherin beschrieben – im Zeitstil romantisch illustriert. „Scrap books“ waren im 19. Jahrhundert sehr beliebt unter Freundinnen. Victoria wird gemeinhin als streng und prüde wahrgenommen; dieses Buch zeigt eine andere, mädchenhafte Seite der Königin.
Versteigert wird das seltene Stück, das all die Jahre in Privatbesitz war, im Berliner Auktionshaus Grisebach. Sicher bieten auch britische Museen mit.
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