Vor Jahren war uns der „stumme Frühling“ angekündigt – so weit ist es erfreulicherweise nicht gekommen. Aber Vögel haben es trotzdem nicht leicht, und ob sie viel Nachwuchs bekommen oder nicht, hängt von einer ganzen Fülle komplexer Faktoren ab. Einer davon ist das Verschwinden vieler Nisthöhlen, nicht nur in Bäumen, die Bauprojekten weichen, sondern auch in alten Schuppen und dergleichen, die man früher gern mal stehen und vor sich hin gammeln ließ, ohne dass sich jemand daran störte. Heute wird eher abgerissen oder – gerade in Großbritannien sehr beliebt – in schicken Wohnraum umgewandelt, der aber dann eher Wohnraum für Menschen ist als für Piepmätze. Auch deshalb lohnt es, jetzt Nisthilfen im Garten aufzuhängen!
In Großbritannien kümmert sich die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB), die königliche Vogelschutzgesellschaft, schon seit dem späten 19. Jahrhundert um Wohl und Wehe der Vogelwelt. Ihr Ursprung ist interessant und hat etwas mit Mode zu tun: Im 19. Jahrhundert waren große Damenhüte mit Federn sehr beliebt. Der schmeichelhafte Schmuck stammte von einheimischen Tieren wie dem Haubentaucher, der dadurch fast ausgerottet wurde, aber auch von exotischen. Eine gewisse Emily Williamson aus der Nähe von Manchester fand es unerträglich, dass nur für die Mode Vögel getötet wurden und gründete einen Verein namens The Plumage Society („plumage“ heißt Federkleid). Anfangs belächelt, fand sie bald viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter, darunter auch einen berühmten Ornithologen sowie Damen der Gesellschaft, die großen Einfluss hatten. Erste Vorsitzende der neuen Organisation war sogar die Herzogin von Portland. „Royal“ wurde die Vereinigung schon nach 15 Jahren, und heute ist sie eine der größten Naturschutzorganisationen überhaupt. Der Verein hat eine Million Mitglieder und über 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von einer Schar Freiwilliger unterstützt werden. Er unterhält 200 Vogelschutzreservate im ganzen Königreich.
Was die Bedrohung der Vogelwelt angeht, liefert die RSPB sehr differenzierte Fakten. Dass es uns manchmal so vorkommt, als gäbe es manche Vogelarten gar nicht mehr, erklärt sie auch mit saisonalen Schwankungen. Meisen zum Beispiel – deren Population in Großbritannien erfreulicherweise wächst – vertragen kalte Winter schlecht und sind dann auf Zufüttern angewiesen. Amseln vertragen Trockenheit nicht, da sie ihre Jungen mit Regenwürmern ernähren – die sich dann aber immer tiefer in den Boden wühlen und schwer zu finden sind. Die Internetseite https://ww2.rspb.org.uk bietet viele Infos und Tipps für alle, die sich für gefiederte Freunde interessieren.
P.S. Der Vogel spielt auch in der englischen Sprache eine gewisse Rolle. So gibt es das Sprichwort „birds of a feather flock together“, was bei uns „gleich und gleich gesellt sich gern“ heißt. Werden Kinder auf etwas altmodische Weise aufgeklärt, so beginnt der Vortrag vielleicht mit einem Hinweis auf die „birds and bees“, bei uns sind es die Blümchen und die Bienchen. Und: Bis in die 1980er war es weit verbreitet, hübsche junge Frauen als „birds“ zu bezeichnen, wenn sie besonders hübsch waren, als „smashing birds“. Heute tabu!
Besonders schöne Nisthilfen finden Sie in unserem Sortiment.
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