Spatzen, Stare, Meisen zählen
Eine Stunde lang stillsitzen und Vögel beobachten? Das klingt entspannend, macht bestimmt Spaß und dient auch noch einem guten Zweck: Jedes Jahr im Januar ruft die britische Vogelschutz-Gesellschaft RSPB (Royal Society for the Protection of Birds) den nationalen „Big Garden Birdwatch“ aus. Wer mitmacht, muss nicht in der Kälte bibbern, sondern kann das gemütlich bei einer Tasse Tee vom Fenster aus erledigen, dabei in den eigenen oder den Nachbarsgarten oder auch in einen Park schauen und aufschreiben, was an gefiederten Freunden zu sehen ist. Die kleine Forschungsaufgabe ist zu einem selbst gewählten Zeitpunkt zwischen dem 28. und 30. Januar zu erledigen, bitten die Vogelschützer. Den Montag, 30. Januar, haben sie für den Fall dazugenommen, dass am ganzen Wochenende schlechtes Wetter sein könnte (und wie wir alle wissen, klart es in solchen Fällen pünktlich zum Beginn der Arbeitswoche auf …). Den Tipp, einfach während der Arbeitszeit nach Piepmätzen Ausschau zu halten, können aber wohl nur wenige und beneidenswerte Berufsgruppen beherzigen!
Die Ergebnisse werfen nicht mehr als ein Schlaglicht auf den Zustand der Vogelwelt, aber sie geben doch einen Eindruck, was sich da zur ungefähr selben Zeit in Großbritanniens Gärten tummelt, wie sich die Populationen über die Jahre verändern, welche Arten bedroht sind und welche gut gedeihen. Mehr als acht Millionen Vögel wurden letztes Jahr bei der Aktion gezählt. Am häufigsten gesichtet wurde der Hausspatz, gefolgt vom Star, der Blaumeise und der Amsel; und der Lieblingsvogel der Briten, das Rotkehlchen, kam immerhin auf Platz neun. Aus dem Zahlenmaterial schließen die Vogelschützer aber auch, dass der Spatz – wenngleich er oben auf der Liste steht – von der Zahl her zurückgeht, während beispielsweise die Blaumeise häufiger wird.
Entstanden ist der Big Garden Birdwatch schon 1979 als Aktion für Kinder, seit 2001 zählen auch Erwachsene mit. Warum mitten im tiefsten Winter? Erstens sind um diese Jahreszeit nur einheimische Vögel auf der Insel (die Wanderer kommen ja erst im Frühjahr dazu), zweitens sieht man sie im kahlen Gesträuch einfach besser! Auf der Internetseite können die Hobby-Vogelbeobachter eine genaue, sehr nett verfasste Anweisung nebst Listen herunterladen. Eine gute Idee, finden wir. Sie bringt dem Menschen die Natur näher, lässt Kinder und Erwachsene genauer hinschauen und dient auch noch der Wissenschaft.
Leserbriefe (1)
Eva Korbl
am 17.01.2017http://www.stunde-der-wintervoegel.at/