Die Tür zu 10 Downing Street ist aus bombensicherem Metall. Sie sieht aber trotzdem ganz traditionell aus mit ihrer schwarzen Lackierung, der Hausnummer, dem Messingknopf und dem Briefschlitz. Und natürlich hat sie einen Türklopfer, einen Löwenkopf. Dieses Accessoire ist typisch britisch und ziert ganz viele Haustüren in Stadt und Land. Auch wer eine Klingel hat, verzichtet nur ungern auf einen „door knocker“ aus Metall.
Türklopfer sollen schon die alten Römer gehabt haben. In Großbritannien kamen metallene Klopfer im Mittelalter auf, waren aber für die meisten Menschen unerschwinglich. Das änderte sich Ende des 18. Jahrhunderts mit dem Erstarken des Bürgertums, das sich nun auch repräsentativere Häuser zu bauen begann. Zum Stil dieser Ära und später der viktorianischen Zeit gehören kunstvoll geschmiedete Klopfer ebenso wie dekorative Türfüllungen, kleine Säulen rechts und links des Eingangs und fächerförmige oder halbrunde Fenster darüber. Sie zierten und zieren bis heute die farbenfroh lackierten Haustüren im ganzen Inselreich und auch in Irland und sogar auf Malta. Das Design variiert, der Mechanismus ist immer gleich. Ein schwerer Metallring oder -riegel wird angehoben und klopft auf eine solide Metallbasis. Das ist natürlich lauter, als wenn man mit dem Knöchel klopft. Und handschonender. Und stilvoller, als „Hallo!“ zu rufen.
Ob beim britischen Premierminister tatsächlich viele Menschen anklopfen, sei dahingestellt. Sie müssen ja erst an Wachposten vorbei, und wer angemeldet ist, dem wird vermutlich auch ohne Klopfzeichen geöffnet. Überflüssig ist der schöne Löwe trotzdem nicht, denn er hat ja Symbolcharakter und signalisiert Stärke, Mut und Gelassenheit.
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