Was ist typisch für Großbritannien? Da fällt uns vieles ein, vom Tearoom bis zum Spukschloss, vor allem aber: die Vielfalt und Schönheit der Landschaft. Auf relativ kleinem Raum hat die Natur (fast) alles untergebracht, was uns Menschen zum Staunen bringt, goldene Strände und grüne „rolling hills“, liebliche Flussauen, Moore und wilde Felslandschaften. 15 der schönsten Gegenden sind seit den 1950ern zu Nationalparks erklärt worden – und vom 25. bis 31. Juli werden sie in der „National Parks Week“ gefeiert.
England hat zehn Nationalparks, darunter Dartmoor in Devon, den Lake District und die Yorkshire Dales, Wales hat drei (Brecon Beacons, Snowdonia, die Küste von Pembrokeshire) und Schottland zwei (die Cairngorms und Loch Lomond & The Trossachs). Sie sind alle völlig unterschiedlich, aber eins haben sie gemeinsam: Zwar steht ein Nationalpark unter Schutz, trotzdem wird darin gewohnt, gearbeitet, das Land bestellt – sprich, er ist kein Naturkunde-Museum. Es gelten aber für alles, was Eingriffe in die Natur bedeutet, besondere Regeln. Jeder Nationalpark hat seine eigene Behörde und seine eigenen Ranger; Grundlage der Arbeit zur Erhaltung sind die Vorgaben der Welt-Naturschutz-Organisation IUCN. Neben Ökologie, Tierwelt und Landschaftsformen wird auch das Kulturerbe in den Schutz einbezogen.
Die Idee des Nationalparks sieht vor, dass der Mensch die Schönheiten auch genießen darf und nicht ausgesperrt wird (es gibt Ausnahmen bei sensiblen Biotopen). Und da Bildung und Erfahrung der Schlüssel zu allem ist, auch einem Verständnis für unsere Erde und ihren Wert, werden gerade Familien und Schulen ermutigt, den Nachwuchs an die Landschaften heranzuführen. Die Nationalpark-Woche hat dazu ganz viele Anregungen; sie steht dieses Jahr unter dem Motto „Adventure“, Abenteuer.
Auch wer nicht gerade im Juli nach Großbritannien reist, findet auf der Website www.nationalparks.uk viele Ideen und Vorschläge, was sich zu besuchen lohnt. Und tolle Fotos! Unser Favorit? Da fällt die Wahl richtig schwer, weil alle Nationalparks so schön sind. Besonders ungewöhnlich ist aber die Wasserlandschaft der Broads in Norfolk – denn sie wurde im Mittelalter vom Menschen angelegt, der ziemlich rücksichtslos Torf zum Heizen stach. Heute ist sie trotzdem ein Naturwunder mit ihren zahllosen Wasserläufen und breiten (daher der Name) Seen.
Leserbriefe (1)
Gabriel Lauchard
am 28.07.2016