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Die feine englische Art

Bye bye, David Bowie

Bye bye, David Bowie

Gedenktafel am Haus Hauptstraße 155 in Berlin-Schöneberg

In einem Nachruf auf David Bowie gehört es sich sicherlich, fachmännisch über seine Musik zu schreiben. Aber das sollen andere tun. Wir wollen lieber eines Mannes gedenken, der so vieles zugleich oder nacheinander war: schrille Kunstfigur mit Hang zum Provozieren. Höflicher, nach eigenen Angaben schüchterner Engländer (aber er soll Tee gehasst haben!), Märchenerzähler, kurierter Junkie, liebevoller Vater, echter, hundertprozentiger Künstler. Es gab kaum einen Wandlungsfähigeren als ihn, sowohl musikalisch als auch vom Äußeren her. Eins war er immer: ein absoluter Hingucker.

Das schmale ernste Gesicht, das ab Anfang der 1970er regelmäßig auf Musikzeitschriften und im Fernsehen auftauchte, faszinierte schon auf den ersten Blick: Irgendwas war da, aber was? Die chronisch erweiterte Pupille – angeblich Folge einer Prügelei in der Jugend – gab ihm etwas Rätselhaftes. Er passte perfekt in die Ära des Glam Rock, aber anders als viele andere schaffte er den Absprung, als diese Mode vorbei war. Überhaupt richtete er sich nicht groß nach Moden, sondern setzte selbst Trends. Nicht zuletzt deshalb war die große Ausstellung „David Bowie Is“, die 2013 vom Victoria & Albert Museum in London gezeigt wurde, ein Riesenerfolg. Sie wurde auch in Berlin – eine Zeit lang seine Wahlheimat – gezeigt.

Bowie erfand im Lauf seiner Karriere immer neue Alter Egos, nur um sie kurz darauf wieder abzulegen (aber Ziggy Stardust wurde er nie mehr richtig los). Über seine Stimme kann man streiten, aber sie war in jedem Fall unverkennbar, und er war ein genialer Komponist. Dass er ein paar Tage vor seinem Tod noch ein neues Album veröffentlicht hat, passt zu ihm. Auch, dass er die schwere Krankheit geheim hielt, denn David Bowie war bei aller Extravertiertheit auch ein sehr privater Mensch. Ein starker Abschied, David! Gute Reise – und Gruß an Major Tom.

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