Als wir das Rollo am sogenannten Panoramafenster zurückschnappen lassen, verschlägt uns die Aussicht fast den Atem. Soo schön! Das Wasser des Lochs tiefblau, die Hügel grün mit violetter Heide, darüber ein klarer Himmel, tatsächlich Sonne!
Zum Frühstück essen wir Enteneier, die Nicky verkauft. Beim Duschen hatten wir schon feststellen dürfen, dass die Waschräume mehrfach mit der Auszeichnung „Loo of the Year“, Klo des Jahres, bedacht wurden. Ist auch wirklich alles schön sauber und gepflegt.
Erstes Erkundungsziel ist Dunvegan Castle, das älteste dauerhaft bewohnte Schloss Schottlands. Es ist felsgrau und trutzig, mit dem in viktorianischer Zeit ergänzten Türmchen rechts und links des Eingangs aber auch elegant. Die Innenräume sind heiter und hell, liebevoll dekoriert. Eine Ausnahme bildet der gruselige Kerker, aus dem vermutlich niemand lebend herauskam.
Der Schlossgarten ist im 18. Jahrhundert angelegt worden und zeigt die typische Mischung aus nur leicht gezähmter Natur – Wasserfall und Teich inklusive – und kunstvoll angelegten Beeten. Überall begegnet uns eine blaue Mohnblume, die wir noch nirgendwo sonst gesehen haben. Die Gärtnerin erklärt uns, dass diese Pflanze aus dem Himalaya stammt und in den Western Isles ideale Bedingungen vorfindet.
Nachmittags wollen wir wandern. Aber jetzt regnet es. Wir fahren hinüber nach Kilmuir und schauen uns im Freilichtmuseum an, wie die „crofters“, die kleinen Landeigner, früher ihr bescheidenes Dasein fristeten. Die Häuschen sind eng und dunkel, aber auch gemütlich. Ein „crofter“ musste hohe Abgaben zahlen und durfte nur so wenig Land haben, dass es kaum zum Leben reichte – ungerecht!
Ein paar Schritte den Hügel hinauf liegt ein Friedhof, auf dem ein Denkmal für Flora MacDonald steht, eine tapfere Dame, die 1746 Bonnie Prince Charlie nach seiner Niederlage gegen die Engländer rettete: Als Zofe verkleidet, floh er mit ihr übers Meer nach Skye. Wenigstens danken es ihr die Einheimischen, der Prinz selbst hat sich nie wieder bei ihr gemeldet und beschloss sein Leben ruhig in Rom, während seine Getreuen sehen konnten, wo sie blieben. Auf diesem Friedhof, auf dem viele Grabsteine nicht mehr leserlich oder mit einer Art Seegras überwachsen sind, steht auch ein Gedenkstein für den Modeschöpfer Alexander McQueen, der 2010 starb. Seine Asche wurde auf Skye verstreut.
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