George Orwell hat „1984“ geschrieben, aber das Jahr 1984 nicht erlebt. Er starb am 21. Januar 1950, also vor 65 Jahren. Glücklicherweise hat sich seine Vision vom totalen Überwachungsstaat, in dem es kein Privatleben mehr gibt, die Kamera auch in der Wohnung alles aufzeichnet und ein fiktives Oberhaupt namens „Big Brother“ alles regelt, nicht erfüllt.
In Wirklichkeit hieß der Schriftsteller Eric Arthur Blair. Sein zweites Hauptwerk, die „Farm der Tiere“, drückt seine politische Desillusionierung aus, denn Orwell war überzeugter Sozialist und musste feststellen, dass die Realität mit der Vision nicht mitkam. Er war aber auch ein brillanter Journalist und Kolumnist und gilt als der Schöpfer vieler gängiger Begriffe wie etwa „Kalter Krieg“ oder „Gedankenpolizei“. Dass sein „Big Brother“ heute oft mit einer etwas billigen TV-Sendung gleichgesetzt wird, hätte ihm missfallen.
Bei uns wenig bekannt ist sein Plädoyer für die Qualität der verkannten englischen Küche, das wir nur unterschreiben können. Er verfasste es 1945, einer Zeit, als England noch fast zehn Jahre Rationierung vor sich hatte – vielleicht auch, weil manches nicht zu haben war. Sein Text ist ein Loblied auf Spezialitäten wie Yorkshire Pudding, Röstkartoffeln und Pfefferminzsauce. Ein Mann von Geschmack!
Leserbriefe (3)
Anita Römgens
am 30.05.2016Der WDR hat einen kleinen Test gestartet und hat bei einem kleinen Spaziergang durch Düsseldorf innerhalb kürzester Zeit 110 Kameras gezählt. (Sendung hieß "Total überwacht") Dazu kommt noch NSA, google und co. Ich habe letztes Jahr noch 1984 gelesen: Es ist so aktuell und bedrückend wie nie zuvor!
Werner Breilmann
am 03.08.2017Julia Stüber / Team Social Media
am 04.08.2017ich konnte das Essay leider nur in englischer Sprache bei Amazon finden: https://www.amazon.de/Shooting-Elephant-Essays-Penguin-Classics/dp/0141187395
Mit freundlichen Grüßen,
Julia Stüber