Bei uns gibt es die Martinsgans am 11. November, in England muss sie früher dran glauben: Nach alter Sitte wird am 29. September, dem Festtag des Erzengels Michael, Gänsebraten gegessen. In den letzten Jahren und Jahrzehnten war dieser Brauch zu „Michaelmas“ in Vergessenheit geraten, doch er erlebt gerade ein bescheidenes Comeback. Nicht zuletzt dank der Initiative der Geflügelzuchtbranche!
Michaelmas hat – wie nahezu alle großen Festtage – seinen Ursprung in vorchristlichen Bräuchen und hängt auch mit dem Erntedankfest zusammen. Im Mittelalter war es Ende September üblich, dem Lehnsherrn jenen Teil der Ernte zu überreichen, der ihm von Rechts wegen zustand (ob er ihn verdiente, ist eine andere Frage). Da war Gans eine gängige Währung. Die „Michaelsgans“, wenn wir sie mal so nennen dürfen, ist noch nicht so fett wie ihre Artgenossen, die später im Jahr geschlachtet werden. Gemästet wurde sie nicht, das ist im tierlieben Großbritannien ohnehin nicht erlaubt. Sie wird gern mit Äpfeln, die jetzt auch Saison haben, geschmort.
Zu Weihnachten essen die meisten Briten dann Truthahn. Noch im frühen 19. Jahrhundert war die Gans aber der übliche Festtagsbraten.
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