Vor genau 170 Jahren hat Charles Dickens seine erste und seine berühmteste, aber keineswegs einzige Weihnachtserzählung veröffentlicht: „A Christmas Carol”, zu Deutsch meist „Eine Weihnachtsgeschichte”. Ihr Antiheld Ebenezer Scrooge, der sich im Verlauf vom chronischen Geizhals zum Menschenfreund wandelt, ist eine der bekanntesten Figuren der Literatur. Sein Name wurde sogar zum Synonym für Habgier, und Dagobert Duck heißt im englischsprachigen Original folgerichtig „Uncle Scrooge“.
Dickens wollte mit seinem Märchen, das im Grunde eine Gespenstergeschichte ist – und eine ganz schön gruselige dazu! – an die Nächstenliebe appellieren. Denn diese gehört ja zum Christfest. Der Autor konnte die Zustände seiner Ära nur schwer ertragen: Zur viktorianischen Zeit begannen sich die Menschen zwar allmählich daran zu stören, dass es so viele Arme gab, die Gesellschaft neigte jedoch dazu, ihnen selbst die Schuld zu geben. Daher wurden auch Arbeitshäuser eingerichtet, die diesen Gescheiterten auf den rechten Weg zurückhelfen sollten. Dickens aber hatte seine eigenen Erfahrungen. Als sein Vater wegen Schulden im Gefängnis saß, musste er als Kind in einer Fabrik arbeiten. Das konnte er nie vergessen.
„A Christmas Carol in Prose, being a Ghost Story of Christmas”, so der volle Titel der Erzählung, kam beim Publikum sehr gut an. Neben den gruseligen Passagen vermittelt es eben auch fröhliche Feststimmung auf typisch englische Art. Das Werk ist unzählige Male verfilmt worden, erstmals 1901 und später auch in kuriosen Varianten: als Muppetshow, mit Micky Maus und eben Dagobert Duck sowie in einer sehr freien Interpretation mit Barbie in der Hauptrolle!
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