Nun wird es langsam Zeit, sich über die Weihnachtsgeschenke Gedanken zu machen. Wer gern mal in englischen Zeitschriften blättert oder auf englischen Websites stöbert, der stößt jetzt immer wieder auf den Ausdruck „the perfect gift“ und dergleichen. Da wir alle gut aufgepasst haben im Englisch-Unterricht, wissen wir natürlich, dass „gift“ Geschenk heißt und nicht etwa Gift. Aber wie kommt es eigentlich zu diesem besonders tückischem „falschen Freund“?
Gemeinsame Wurzel ist sicher das Wort „give“, geben. Da besteht ja eindeutig eine Verwandtschaft zwischen dem englischen und dem deutschen Begriff. Und sowohl ein Geschenk als auch – leider – Gift werden ja verabreicht, gegeben. Es sei denn, man nimmt das Gift freiwillig, was aber eher die Ausnahme sein dürfte.
Im Deutschen muss es auch einen Bedeutungswandel gegeben haben, dem im altmodischen Begriff „Mitgift“ – den Dingen, die eine Braut mit in die Ehe brachte – geht es ja ums Geben und Schenken und hoffentlich nicht darum, den Bräutigam gleich wieder loszuwerden.
Ist jemand „gifted“, so heißt das weder vergiftet noch giftig, sondern begabt. Es ist ein großes Lob!
Für das, was wir dagegen Gift nennen, haben die Englischsprachigen eine ganze Palette von Begriffen parat: poison, venom, toxin, die Adjektive dazu heißen poisonous, venomous und toxic. Aber wer braucht die schon in der friedlichen Vorweihnachtszeit!
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