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Die feine englische Art

Cambridge – wo Tradition auf Moderne trifft

Cambridge – wo Tradition auf Moderne trifft

Wer denkt bei Cambridge nicht sofort an die legendäre Universität? Dabei ist die Stadt im Osten Englands noch so viel mehr. Denn sie vereint historische Architektur und Moderne – und hat unzählige spannende Geschichten zu bieten.

Die Siedlung, aus der Cambridge hervorging, reicht bis in die Römerzeit zurück. Diese hieß damals „Granta“ und fiel zunächst nicht sonderlich auf. Erst im Mittelalter, vor allem nach der Gründung der Universität im Jahr 1209, begann Cambridge zu wachsen und entwickelte sich zu einem der angesehensten Bildungszentren der Welt. Die Universität besteht heute aus 31 Colleges, darunter das berühmte King’s College und das Trinity College. Die geschichtsträchtigen Gebäude und die dazugehörigen Kapellen und Gärten ziehen heute jährlich Millionen Besucher an.

Newtons Apfelbaum und Lord Byrons bäriger Hund

Das Trinity College selbst ist eng mit den wissenschaftlichen Errungenschaften der Stadt verbunden: Hier wächst zum Beispiel ein Apfelbaum, der von dem Exemplar abstammen soll, der Newton einst zur Schwerkrafttheorie inspirierte. Doch damit nicht genug: Ein Stück weiter in der Bene‘t Street steht der traditionsreiche Eagle Pub, in dem der spätere Nobelpreisträger Francis Crick feierlich die bahnbrechende Entdeckung der DNA-Struktur verkündete. Noch heute kann man hier das „Eagle’s DNA“-Bier probieren – sozusagen ein kleines Stück Wissenschaftsgeschichte im Glas.

Cambridge hat aber noch mehr solcher Erzählungen zu bieten. Der berühmte Dichter Lord Byron sorgte zum Beispiel für Schlagzeilen, indem er im Trinity College einen Bären hielt, um ganz gewitzt das Hundehalteverbot der Universität zu umgehen. Und der Schriftsteller E.M. Forster, ebenfalls ein prominenter Absolvent, ließ Teile seines Romans „Maurice“ in Cambridge spielen.

Cambridges idyllische Seite – Der Fluss Cam und das Örtchen Grantchester

Wer studiert, muss sich auch erholen. Passenderweise bietet Cambridge dafür mit dem Fluss Cam eine grüne Idylle, die sich auch gut vom Stocherkahn aus erkunden lässt. Diese flachen Boote, im Englischen „Punt“ genannt, werden per Stange gesteuert. Vom Wasser aus lassen sich auch die großzügigen Grünflächen hinter den Colleges – die sogenannten „Backs“ – bewundern. Während der Kahnfahrt hört man mit etwas Glück vielleicht auch die Geschichte der „Mathematical Bridge“ aus dem Jahr 1749. Der Legende nach soll sie ganz ohne Nägel gebaut sein. Doch als Studenten sie auseinanderbauten und nur mit Nägeln wieder zusammensetzen konnten, entzauberten sie dieses Gerücht – was natürlich niemanden davon abhält, die Geschichte weiterhin zu erzählen.

Etwas weiter am Fluss entlang liegt auch Grantchester. Dieser kleine entzückende Ort besticht mit reetgedeckten Cottages, einer mittelalterlichen Kirche und den idyllischen Grantchester Meadows, die ideal für Spaziergänge und Picknicks sind. Fans der traditionellen Teatime sollten unbedingt im historischen Orchard Tea Garden einkehren.

Museen über Museen – und ein goldener Zeitfresser

Sollte das Wetter einmal zu britisch sein, lohnt sich ein Abstecher in die zahlreichen kostenlosen Museen der Stadt. Dazu zählen zum Beispiel das Whipple Museum mit Sammlungen zur Wissenschaftsgeschichte, das Sedgwick Museum mit geologischen Exponaten und das Museum of Zoology, in dem gleich am Eingang ein 21 Meter langes Walskelett Besucherinnen und Besucher in Staunen versetzt.

Auch bei einem Spaziergang, am besten mit Regenschirm im Gepäck, kann man Cambridge wunderbar erkunden. Denn das Stadtzentrum ist autofrei und erlaubt so ein entspanntes Bummeln entlang der historischen Architektur. Wer die Augen offen hält, kann auch eines der neueren Wahrzeichen der Stadt entdecken: die Corpus Clock an der Außenseite der Taylor Library am Corpus Christi College. Diese goldene geheimnisvolle Uhr wird von einem sogenannten Chronophagen, was so viel wie Zeitfresser heißt, bewacht.

Dieses Wesen sieht aus wie ein seltsamer Grashüpfer und wird von den Studierenden wahlweise „Rosalind“ oder „Hopsy“ genannt. Noch ungewöhnlicher ist, dass die Uhr nur alle fünf Minuten die korrekte Zeit anzeigt und ansonsten vollkommen erratisch wirkt. Die Corpus Clock wurde 2008 vom damaligen Cambridge-Professor Stephen Hawking enthüllt und gibt seitdem Einheimischen wie Touristen gleichermaßen Rätsel auf. In jedem Fall ist sie ein weiterer spannender Grund, Cambridge einen Besuch abzustatten.

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