der Star unter den britischen Desserts
Die britische Küche ist berühmt für ihre Nachspeisen, winterliche aus dem Wasserbad oder Ofen und sommerliche mit viel Obst. Star der Tafel rund ums Jahr ist das „Trifle“, gesprochen „Treifel“, eine Schichtspeise, die auch viel fürs Auge bietet. Deshalb ist es unerlässlich, für ein Trifle eine Glasschüssel zu nehmen, ganz traditionell ist eine mit Fuß. In einer Porzellanschüssel würde die Pracht nicht zur Geltung kommen.
Ein Trifle besteht in aller Regel aus vier Schichten, nämlich Biskuit, Obst, Vanillepudding („custard“) und Schlagsahne. Eine Zeitlang war auch Wackelpudding („jelly“) anstelle oder in Kombi mit Obst in Mode, aber den findet man zu Recht nur noch selten. Frische Früchte schmecken viel besser. Erste Rezepte für dieses Gericht stammen aus dem 18. Jahrhundert, aber vermutlich sind schon vorher Leute auf die Idee gekommen, ähnliche Zutaten zu schichten. Groß in Mode kam Trifle dann in viktorianischer Zeit, und eigentlich war es über die Jahre und Jahrzehnte bis heute immer präsent auf den Speisetischen und Restaurantkarten. Nur von Fertigprodukten aus dem Kühlregel musste man sich eine Zeit lang fernhalten, da sie grell gefärbt und künstlich aromatisiert waren und ganz ohne echtes Obst auskamen. Heute gibt es auch in den Supermärkten bessere Qualität, aber mal ehrlich: Es ist wirklich einfach, ein Trifle zuzubereiten („a trifle“ heißt „eine Kleinigkeit“, das sagt eigentlich alles); es geht mehr ums Zusammensetzen und weniger um Kochkunst. Allerdings müssen wir Zeit zum Abkühlen einplanen.
Lust auf ein Trifle? Da Erdbeeren und Himbeeren noch Saison haben, empfehlen wir ein „strawberry“ oder ein „raspberry trifle“ oder eine Kombi aus beiden Früchten. Also:
- Für vier Leute brauchen wir 500 Gramm Früchte.
- Unten in die Schüssel kommen Biskuit- oder auch Rührkuchenreste, Löffelbiskuit geht ebenfalls. In Großbritannien gibt es extra „trifle sponges“ zu kaufen. Der Kuchen soll den Boden der Schüssel etwa anderthalb bis zwei Zentimeter hoch bedecken,
- wird mit einer dünnen Schicht Erdbeer- oder Himbeerkonfitüre bestrichen und dann
- großzügig mit Sherry (oder Portwein oder Madeira oder einer Mischung) beträufelt. Wie beim italienischen Verwandten Tiramisu soll er weich werden, sich aber nicht völlig auflösen. Etwa 130 Milliliter müssten reichen, lieber mal eine Weile weichen lassen und dann nachgießen.
- Wenn Kinder mitessen, kann man auch Fruchtsaft nehmen (wir empfehlen aber, für die Kleinen lieber eine eigene Schüssel zuzubereiten. Es ist wirklich schade, wenn man auf Sherry und Co. verzichtet).
- Obendrüber kommen, wenn man es ganz klassisch halten will, noch einige zerkrümelte Mandelkekse oder Makronen. Man kann sie auch weglassen.
- Als nächste Schicht wandern die Erdbeeren oder Himbeeren oder beide zusammen in die Schüssel, natürlich gewaschen und gut abgetropft, damit nichts verwässert.
- Nun kochen wir nach Packungsanweisung einen Vanillepudding aus je 250 Milliliter Milch und Sahne (also 500 Milliliter insgesamt) und zwei Esslöffel Zucker. Puristen können ihn auch „from scratch“, komplett hausgemacht, zubereiten aus vier Eigelb, zusammen 450 Milliliter Milch und Sahne, zwei Esslöffel Zucker und dem Mark einer Vanilleschote (Eigelb mit Zucker verrühren, mit kochender Milch/Sahne aufgießen und im Wasserbad unter Rühren langsam andicken, aber nicht kochen lassen, sonst gibt es Rührei. Zum Schluss Vanille unterrühren).
- Den „custard“ über das Obst gießen und ganz abkühlen lassen.
- Zum Schluss 300 Milliliter Sahne steif schlagen und als letzte Schicht über den Pudding geben oder liebevoll mit der Spritztülle aufspritzen.
- Dekoriert wird mit Erdbeeren, gerösteten Mandelstiften oder Krokant. Traditionelle Trifle-Deko ist übrigens kandidierter Engelswurz („angelica“), aber den kriegt man inzwischen nicht mal mehr in Großbritannien.
Je nach Jahreszeit kann man die Obstsorten wechseln, TK-Früchte oder auch Kompott verwenden. Trifle gehört auch – als Sidekick zum Christmas Pudding – zum Weihnachtsessen, dann oft mit Orangen oder Cranberrys zubereitet.
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