Ach, der Valentinstag! Während man in Deutschland gerne mal die Stirn runzelt und ihn als amerikanisches Konsumphänomen abtut, feiern die Briten diesen Tag mit einer charmanten Mischung aus Romantik, Tradition und einer Prise britischem Humor. Natürlich könnte man behaupten, der Valentinstag sei eine Erfindung von Floristen und Schokoladenherstellern, aber auf der Insel hat dieser Tag tatsächlich eine lange Geschichte – und die Briten lieben ihn.
Der Valentinstag, so heißt es, geht auf den heiligen Valentin zurück, der irgendwann im 3. Jahrhundert Paare heimlich traute, weil der Kaiser der Meinung war, ledige Männer kämpften besser. Eine Geschichte, die in Großbritannien auf fruchtbaren Boden fiel, schließlich liebt man hier nichts mehr als eine romantische Legende mit leicht rebellischem Einschlag.
Liebesgrüße auf britische Art
In Großbritannien ist der Valentinstag ein echtes Spektakel. Karten sind das Herzstück des Ganzen. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr rund 25 Millionen Valentinskarten verschickt werden – und das ist kein Druckfehler. Besonders charmant ist die Tradition, diese Karten anonym zu verschicken. Ein bisschen Geheimniskrämerei, ein bisschen „Wer mag mich wohl?“ – das gehört dazu. Und ganz ehrlich: Was könnte britischer sein als die Kombination aus Romantik und Understatement?
Natürlich geht es nicht nur um Karten. Blumen sind ebenfalls ein Muss, wobei rote Rosen der Klassiker schlechthin sind. Wer es besonders ernst meint, lässt einen üppigen Strauß direkt ins Büro der Liebsten liefern – schließlich sollen die Kolleginnen auch sehen, wie großartig man(n) ist. Aber Achtung: Zu viele Rosen könnten als übertrieben gelten. Hier zeigt sich die britische Liebe zur Balance – romantisch, ja, aber bloß nicht kitschig.
Dinner, Dates und eine gute Prise Fun
Während der Valentinstag in anderen Ländern oft eine todernste Sache ist, schaffen die Briten es, ihn mit einem Augenzwinkern zu feiern. Natürlich stehen auch hier romantische Abendessen hoch im Kurs, aber wer keinen Tisch reserviert hat, sollte lieber auf ein Sandwich ausweichen – die Restaurants sind an diesem Tag gnadenlos überfüllt. Zum Glück gibt es Alternativen: Vom ungezwungenen Date im Pub bis zum Spaziergang im Park wird Romantik auf der Insel oft ohne großen Pomp, aber mit umso mehr Charme zelebriert.
Für Singles ist der Valentinstag allerdings kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Gegenteil: Der „Anti-Valentinstag“ hat sich als ironischer Kontrapunkt etabliert. Freunde kommen zusammen, stoßen auf die Freuden des Alleinseins an und lachen über die Absurditäten der Liebe. Manchmal mit einer Extraportion Gin, Guinness oder Ale – je nachdem, wo wir uns befinden – versteht sich.
Die kleinen Gesten, die zählen
Was die Briten wirklich draufhaben, sind die kleinen Gesten, die mitten ins Herz treffen. Es muss nicht immer der Diamantring sein oder ein überdimensionierter Rosenstrauß, der kaum durch die Haustür passt. Ein handgeschriebener Brief mit ein paar charmant schiefen Zeilen, eine Schachtel Cadbury Pralinen aus der örtlichen Confiserie oder ein Frühstück im Bett – perfekt gebrühter Tee und warme Scones inklusive – das ist die Art von Liebe, die hier zählt.
Und vergessen wir nicht: Der Valentinstag auf der Insel ist nicht nur eine Bühne für verknallte Paare. Nein, hier wird Liebe in all ihren Varianten gefeiert – à la „Love Actually“. Ob für die beste Freundin, die Lieblingsoma oder den treuen Vierbeiner: Jeder kann Teil des Spektakels sein.
Sogar der Labrador bekommt manchmal ein Herzchen-Leckerli, denn schließlich hat auch er sich ein bisschen Romantik verdient. So charmant schräg und dabei herzerwärmend – typisch britisch eben.
Ein bisschen Romantik, ein bisschen Chaos, und jede Menge Herzlichkeit
Die Briten wissen, wie man selbst einem Tag wie dem Valentinstag den richtigen Dreh gibt. Zwischen einem Meer aus roten Rosen, heimlich verschickten Karten und völlig überbuchten Restaurants schaffen sie es, nie den Schalk im Nacken zu verlieren. Genau das macht den Valentinstag auf der Insel so einzigartig: Er ist eine charmante Mischung aus Romantik, leichter Selbstironie und einem dezenten Kopfnicken in Richtung „Ja, wir wissen, dass das alles ein bisschen drüber ist – aber warum nicht?“ Ein Fest der Liebe, bei dem es weniger um große Gesten geht, sondern um die kleinen Momente, die das Herz wärmen. Und vielleicht um einen Gin Tonic. Oder zwei.
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