Telefon

Unseren Service erreichen Sie
täglich von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr unter
0800 202 032

Unser Kundenservice

Die feine englische Art

Die feine englische Art

Unser Katalog

Gern schicken wir Ihnen sofort den aktuellsten Katalog per Post ins Haus. Füllen Sie hierzu einfach unser Bestellformular aus.

Jetzt Katalog bestellen

Unsere Kataloge sind immer ein Lesevergnügen. Es macht einfach Spaß, darin zu blättern und immer wieder Neues, Interessantes und Ungewöhnliches (eben typisch Britisches) zu entdecken!

Im Katalog blättern

BLOG
Die feine englische Art

St. Swithun’s Day

St. Swithun’s Day

Kommt Regen oder Sonnenschein?

Wie ist das Wetter? Diese Frage stellen sich nicht wenige Menschen in Großbritannien, wenn sie am 15. Juli aus dem Fenster schauen. Denn dann ist St. Swithun‘s Day – ein Tag, dem ähnlich wie unserem Siebenschläfer eine besondere Vorhersagekraft für das Wetter der kommenden 40 Tage zugeschrieben wird.

Doch wie kommt es, dass der englische Sommer durch einen längst verstorbenen angelsächsischen Bischof vorhergesagt werden soll?

St. Swithun - Bischof von Winchester

St. Swithun (oder Swithin) war im neunten Jahrhundert der Bischof von Winchester. Laut Aufzeichnungen war er zudem der spirituelle Berater von Æthelwulf, dem damaligen König von Wessex – und wohl auch Lehrer von Æthelwulfs Sohn Alfred, der später als Alfred der Große bekannt wurde.  

Aber was hat er denn nun mit dem Wetter zu tun? An seinem einzigen Wunder zu Lebzeiten kann es nicht gelegen haben. Denn als einer Dame ein Korb mit Eiern herunterfiel und diese zerbrachen, eilte der Bischof herbei und machte die Eier auf wundersame Weise wieder ganz. So lautet zumindest die Legende. Seine vermeintlichen Kräfte als Wetterorakel verdankt er jedoch den Ereignissen nach seinem Tod. Denn der heilige Swithun soll sich mit seinem letzten Atemzug gewünscht haben, ganz bescheiden im Freien begraben zu werden. Er wollte, dass die Menschen über sein Grab wandern und der Regen sanft darauf fallen kann.

Ein Grab im Freien und ein Regensturm

Als er am 2. Juli 862 starb, wurde ihm sein Wunsch zunächst gewährt. Doch mehr als 100 Jahre später, im Jahr 971 entschieden Æthelwold von Winchester und Dunstan, Erzbischof von Canterbury, dass Swithun der Schutzheilige der restaurierten Kathedrale von Winchester werden sollte. Deshalb wurde sein Körper am 15. Juli 971 ins Innere der Kathedrale umgebettet.

Das hat dem heiligen Swithun wohl gar nicht gefallen. Denn daraufhin soll es 40 Tage pausenlos geregnet haben. So kam der 15. Juli zu seinen Ehren, das Wetter der nächsten vierzig Tage vorhersagen zu können.

Doch es ist gut möglich, dass sich die Legende des Heiligen verselbstständigte und der Wetterglaube erst später auftauchte. Möglicherweise entstand er auch erst im Jahr 1315, als am St. Swithun’s Day ein heftiger Regensturm tobte. 

Die Wundertaten des Heiligen

Erzählungen von posthumen Wundern des Bischofs trugen wohl ebenfalls zur Legendenbildung bei: So erschien der längst verstorbene Heilige einmal Königin Emma, der Mutter von Edward dem Bekenner, in einer schwierigen Situation.

Denn sie wurde des Ehebruchs mit dem damaligen Bischof von Winchester beschuldigt und musste eine Prüfung ablegen, um ihre Unschuld zu beweisen. In der Nacht davor soll der Geist des St. Swithun ihr versichert haben, dass das Feuer ihr nichts anhaben würde. Am nächsten Tag ging die Königin unbeschadet barfuß über heiße Klingen. Das war sodann ein weiteres Wunder des Heiligen Swithun und ein eindeutiger Beweis, dass die Königin unschuldig war.

Es sind wohl solche Geschichten und Wundertaten, die St. Swithun zu einer Vielzahl von Erwähnungen verhalf: Denn sein Name taucht in Jane Austens letztem Gedicht, in TV-Serien wie „Die Sopranos“ und „Die Simpsons“ und dem Roman „Zwei an einem Tag“ von David Nicholls auf, dessen Handlung über einen Zeitraum von 20 Jahren jeweils am St. Swithun’s Day spielt.

Wettertendenzen

Was das Wetter betrifft, haben sich möglicherweise all die Ereignisse und Legenden mit tatsächlichen Beobachtungen vermischt, dass sich das Wetter zur Mittsommerzeit zumindest grob bestimmen lässt. Denn dafür gibt es eine wissenschaftliche Grundlage – die immerhin eine Tendenz zu trockenem der eher unbeständigem Wetter andeuten kann.Eine genaue Vorhersage für die nächsten 40 Tage lässt sich damit jedoch nicht treffen.

Anfang bis Mitte Juli pendelt sich der Jetstream auf ein Muster ein, das oftmals bis Ende August einigermaßen stabil bleibt. Liegt der Jetstream nördlich der Britischen Inseln, kann kontinentaler Hochdruck eindringen; liegt er über oder südlich der Britischen Inseln, herrschen arktische Luft und atlantische Wettersysteme vor.

Ob St. Swithun tatsächlich etwas mit dem Wetter tun hat, ist also mehr als unklar. Einen festen Platz in der englischsprachigen Kultur hat er in jedem Fall inne – und die typische britische Unterhaltung über das Wetter bekommt durch ihn eine weitere Dimension.

Schreiben Sie uns einen Leserbrief

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Redaktion sich die Entscheidung vorbehält, ob und wann Ihr Leserbrief an dieser Stelle veröffentlicht wird.

Ihre E-Mail Adresse, den Vornamen und Ihren Namen benötigen wir zur Direktkommunikation zu Ihrer Veröffentlichung, etwa um Missbrauch und Fälle von Rechtsverletzungen unterbinden zu können. Ihre Daten werden ausschließlich in Zusammenhang mit dieser Kommentarfunktion genutzt und zu diesem Zweck in elektronischer Form gespeichert. Eine Weitergabe Ihrer Daten oder Teile davon erfolgt ausdrücklich nicht. Die entsprechende Datennutzung akzeptieren Sie mit dem Ausfüllen und Absenden dieses Formulars. Weitere Informationen zum Schutz Ihrer persönlichen Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte füllen Sie das Formular aus (alle Felder müssen ausgefüllt sein).

Leserbriefe (0)

Keine Leserbriefe gefunden!

Neuen Leserbrief schreiben

Mehr aus der Rubrik "Very British"

Der Eurotunnel ist seit 30 Jahren im Betrieb

Very British | von Stephan Mark Stirnimann

1802 erdacht, 1994 eröffnet

Der Eurotunnel, auch „Channel tunnel“ genannt, nahm am 14. November 1994, also vor 30 Jahren, seinen planmäßigen Betrieb…

Weiterlesen
Eine Frau schreibt in ein Notizbuch an einem Tisch am Fenster

Very British | von Julia Stüber

Ein Blick in die Gedankenwelt von Beatrix Potter bis Queen Victoria

Gehören Sie auch zu den Menschen, die immer ein Notizbuch bei sich tragen? Dann…

Weiterlesen
Zweit Pints im Pub

Very British | von Judith Heede

Kaum ein Ort fängt den Zauber des Herbstes besser ein als ein traditioneller britischer Pub. Wenn die Tage kürzer werden, das Laub in leuchtenden Rot-…

Weiterlesen
Die Canterbury Cathedral

Very British | von Stephan Mark Stirnimann

Kein Geringerer als König Heinrich VIII gründete die Church of England, die sich im Laufe der Zeit zur Anglican Church entwickelte. Dies geschah…

Weiterlesen