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Die feine englische Art

Zum 165. Geburtstag von Arthur Conan Doyle

Zum 160. Geburtstag von Arthur Conan Doyle

Sir Arthur Conan Doyle und seine Familie, 1922.

Wenn man den Namen Arthur Conan Doyle hört, denkt man natürlich sofort an die 60 Sherlock-Holmes-Geschichten, die er im Laufe seines Lebens verfasst hat. Aber wer ist der Mann, der den berühmtesten Detektiv der Weltliteratur erfunden hat?

Geboren wurde Arthur Ignatius Conan Doyle am 22. Mai 1859 in Edinburgh. Die Familie Doyle war irisch-katholisch, Vater Charles ein einigermaßen erfolgreicher Künstler, aber auch ein chronischer Alkoholiker, während Mutter Mary eine lebhafte junge Frau mit guter Bildung war. Sie war es auch, die die Liebe zu Büchern und zum Geschichtenerzählen an ihren Sohn weitergab.

Mit neun Jahren wurde er von den wohlhabenderen Mitgliedern seiner Familie in ein Jesuiten-Internat nach England geschickt, die zu damaliger Zeit von körperlicher Züchtigung geprägt waren. Die Briefe an seine Mutter halfen ihm, diese schwierige Zeit zu überstehen und er bemerkte, dass er ebenfalls ein talentierter Geschichtenerzähler war.

Trotz all der Schwierigkeiten machte er mit 17 Jahren seinen Abschluss und war bereit, die Welt mit seinem Humor, seiner Energie und Sportlichkeit zu erobern. Er entschied sich gegen die familiär vorgegebene Laufbahn als Künstler und für das Studium der Medizin in Edinburgh. Dort traf er mehrere Männer, die ihn prägen sollten: Robert Louis Stevenson, James Barrie und natürlich Dr. Joseph Bell, der die Inspiration für Sherlock Holmes werden sollte.

An der Universität begann Doyle auch, seine ersten Geschichten zu schreiben und sie zu veröffentlichen. Viel später bemerkte er dazu: „It was in this year that I first learned that shillings might be earned in other ways than by filling phials.” – Es war das Jahr, in dem ich lernte, dass man Schillinge auch anders verdienen kann, als wenn man Glasfläschchen füllt“.

Nach dem Studium wurde er zunächst Schiffsarzt, bevor er in Portsmouth seine erste Praxis eröffnete. Schon dort versuchte er, seine Zeit zwischen seiner ärztlichen und schriftstellerischen Tätigkeit aufzuteilen. 1885 heiratete er Louisa Hawkins, die Schwester einer seiner Patienten. 1886 begann er die Arbeit an seinem ersten Roman, der zwei Jahre später unter dem Titel „Eine Studie in Scharlachrot“ veröffentlicht wurde und für die er schnell Berühmtheit erlangte. Sein nächster Roman „Micah Clark“ ist mittlerweile in Vergessenheit geraten und hier liegt eines der größten Probleme für Doyle. Gerade weil er mit den Holmes-Geschichten viel Geld verdiente, sah er diese allerhöchstens als „kommerziell“ an, während er doch gerne für seine anderen literarischen Werke wie Gedichte, Theaterstücke und historische Romane die Anerkennung als ernstzunehmender Autor erlangt hätte. Doch um seine Familie zu ernähren, schrieb Doyle weiter an Sherlock Holmes. Es folgten „Im Zeichen der Vier“ und ein erster Schwung an Kurzgeschichten. Nachdem es ihm nicht gelang, in Wien aufgrund der Fremdsprache Fuß zu fassen, ging er mit seiner Frau und seiner Tochter Mary nach London, um dort eine Praxis zu eröffnen. Diese lief jedoch gar nicht, sodass er viel Zeit für weitere Holmes-Geschichten hatte, die dann in „The Strand Magazine“ veröffentlicht wurden.

Als er im Mai 1891 schwer an einer Grippe erkrankte, erkannte er, wie dumm sein Versuch war, seine medizinische und seine schriftstellerische Karriere miteinander kombinieren zu wollen – und entschied sich endgültig für das Schreiben. 1892 wurde sein Sohn Kingsley geboren und ein Jahr später fasste er den Entschluss, Sherlock Holmes loszuwerden, da er sich auf sein wirkliches literarisches Werk konzentrieren wollte. Er hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass er mit der Veröffentlichung von „Das letzte Problem“ im Dezember 1893 einen Sturm der Entrüstung auf sich ziehen würde. Und auch sein Privatleben versank im Chaos. Seine Frau Louisa erkrankte schwer an Tuberkulose, sein Vater verstarb und Doyle versuchte, sich mit Arbeit abzulenken. In dieser Zeit begann sein Interesse am Spiritismus.

1900 ging er als Arzt in den Burenkrieg, über den er eine 500 Seiten lange Chronik verfasste. Als er wieder in England war, versuchte er erfolglos, in die schottische Politik einzusteigen, und so kam er wieder nach London, wo er weiterschrieb. Ein Besuch in Dartmoor gab ihm schließlich die Inspiration zum Roman „Der Hund der Baskervilles“, der im August 1901 im „Strand Magazine“ erschien.

1902 wurde er von König Edward VII. wegen seiner Verdienste im Burenkrieg zum Ritter geschlagen – es hält sich aber nach wie vor das Gerücht, dass der König aber eigentlich ein großer Sherlock-Holmes-Leser war!

1906 verstarb Louisa, 1907 heiratete er Lean Leckie, mit der er für beinahe zehn Jahre bis zum Tod seiner ersten Frau eine platonische Beziehung geführt hatte. Mit ihr zog er nach Windlesham in Sussex, wo er den Rest seines Lebens verbrachte – neben einem kleinen Apartment in London. Es folgten drei weitere Kinder, Denis 1909, Adrian 1910 und seine Tochter Jean 1912. Doyle schrieb weitere Sherlock-Holmes-Geschichten, aber auch der Abenteuer-Roman „The Lost World“, mit dem er einige Erfolge feiern konnte.

Während des 1. Weltkriegs durfte er zu Recherche-Zwecken zu seinem Buch „The British Campaign in France and Flanders“ an die Britisch-Französische Front reisen. Diese Erfahrung und der Verlust seines erstgeborenen Sohnes, seines Bruders, zwei seiner Neffen und seines Schwagers führten ihn weiter in das Gebiet des Okkulten. Er veröffentlichte 1922 das Buch „The Coming of Fairies“, was ihm viel Kritik und Spott sowohl von der Presse als auch der Kirche einbrachte. Doch dies stoppte ihn nicht – im Gegenteil: Er schrieb weiter über okkulte Themen und ging damit sogar europaweit auf Tournee. Auf seiner letzten Lesereise erkrankte er so schwer an Angina Pectoris, dass er bettlägerig wurde. Er starb am 7. Juli 1930, umgeben von seiner Familie. Seine letzten Worten gingen an seine Frau: „You are wonderful“ – „Du bist wundervoll.“

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