Cornwall, die Cotswolds, die schottischen Highlands und natürlich London: Die Liste der Traumziele in Großbritannien ist lang. Northumberland, das County im Nordosten, steht nicht unbedingt an erster Stelle, wenn überhaupt. Aber dort gibt es sooo viel zu sehen, dass es auch für einen längeren Urlaub reicht – zumindest jedoch für einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Schottland. Wir rühren ein wenig die Werbetrommel für diese landschaftlich reizvolle und kulturell hoch interessante Gegend. Ein paar gute Gründe, sie zu besuchen:
- Traumstrände, viele davon menschenleer. Wer feinen goldenen Sand liebt, gern Platz hat und vielleicht auch den Hund mitnehmen möchte, hat große Auswahl. Manche bieten Ausblick auf eine der zahlreichen Burgen, zum Beispiel
- Bamburgh Castle. Weithin sichtbar ragt dieser 1400 Jahre alte trutzige Bau in den Himmel. Die Burg ist bewohnt, kann aber besucht werden – was sich wirklich lohnt! – und diente zuletzt als Kulisse für den neuen Indiana-Jones-Film.
- Wo wir gerade bei Burgen sind: Alnwick Castle muss man mal gesehen haben, und zwar nicht nur im Harry-Potter-Film oder bei „Downton Abbey“. Eine riesige mittelalterliche Burg, mit den typischen Türmen wie aus einem Schachspiel, ebenfalls bewohnt. Das Marktstädtchen Alnwick ist ebenfalls einen Besuch wert, es hat einen historischen Kern und nette Cafés und Pubs.
- Alnwick Garden liegt zwar an der oben erwähnten Burg, verdient aber eine eigene Würdigung. Die Duchess of Northumberland begann um das Jahr 2000 ihr Herzensprojekt, aus den völlig verwahrlosten Anlagen einen zeitgenössischen Park zu schaffen. Das ist ihr gelungen. Highlights sind die Wasserspiele und der Giftgarten voller tödlicher Pflanzen – letzterer liegt hinter einem Tor und ist nur bei Führungen zugänglich.
- Der Hadrianswall. Die Römer besetzten zwar Britannien, aber bis Schottland kamen sie nicht: Die aufmüpfigen Stämme im Norden kämpften um jeden Handbreit Boden. So ließ man sie irgendwann in Ruhe und baute einen Grenzwall, der sie fernhalten sollte, aber auch das Kassieren von Zöllen ermöglichte. Der Wall ist in Teilen sehr gut erhalten, ebenso die Kastelle, und lässt sich komplett erwandern.
- Lindisfarne: Northumberland gilt als eine Wiege der Christianisierung in Europa. Auf der „Heiligen Insel“ vor der Küste, die nur bei Ebbe zu Fuß oder mit dem Auto erreichbar ist, steht eines der ältesten Klöster Europas. Die Burg ist etwas jünger und diente im 16. Jahrhundert der Sicherung der Küste. Zur Wikingerzeit war Lindisfarne Ziel brutaler Überfälle.
- Kielder Water: Dieser große Stausee ist von reizvoller Landschaft umgeben, und da, wo man am wenigsten damit rechnet, stößt man auf große Kunstinstallationen. Hier ist auch ein Dark Sky Park, der zum nächtlichen Sternengucken einlädt. Wassersport ist erlaubt.
- Zauberhafte Fischerdörfer und Städtchen, darunter Seahouses, Craster und Amble.
Viel Spaß beim Erforschen! Wenn wir schon mal in der Nähe sind, empfiehlt sich auch ein Abstecher nach Newcastle – historisches Stadtzentrum, eine Statue von Earl Grey, nach dem der Tee benannt ist, und eine sehr lebhafte Pub- und Partyszene.
PS. Northumbria – ein alter Name, der noch gelegentlich gebraucht wird – bezeichnete ursprünglich ein eigenes angelsächsisches Königreich, das vom 7. bis 10. Jahrhundert existierte. Es war um einiges größer als das heutige Northumberland.
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