Am 17. März ist St. Patrick's Day, der irische Nationalfeiertag. Er wird auch in den Vereinigten Staaten groß (teilweise viel größer als im Herkunftsland) mit Paraden, reichlich Guinness, Whiskey und grün eingefärbten Gewässern gefeiert. Warum? Weil rund 31 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner irische Vorfahren haben. Das hat das Land geprägt, und diesem Erbe wird im März – seit 1991 „Irish-American Heritage Month“ – besonders gedacht. Präsident Joe Biden empfängt dazu den irischen „Taoiseach“ (Premierminister) Leo Varadkar.
Viele amerikanische Prominente aus Politik, Kunst, Kultur und Wirtschaft haben irische Vorfahren, was häufig auch am Namen erkennbar ist. Darunter sind
☘ die Kennedys – wohl die bekannteste irischstämmige Familie des Landes, die mit John F. Kennedy einen besonders beliebten Präsidenten stellte;
☘ Walt Disney;
☘ Schriftsteller F. Scott Fitzgerald („Der große Gatsby);
☘ der Schauspieler Bill Murray;
☘ Autorin Margaret Mitchell („Vom Winde verweht“);
☘ die Sängerin Anastacia
und viele, viele andere.
So wundert es nicht, dass es in den USA zahlreiche Orte gibt, die nach Städten in Irland benannt sind.
Zum Beispiel
☘ mindestens drei Dublins, nämlich in Kalifornien, Ohio und Georgia,
☘ eine Emerald Isle (das grüne Irland wird ja auch „Smaragdinsel“ genannt),
☘ Limericks in Maine und in Pennsylvania,
☘ Derry in New Hampshire und
☘ Belfast in vierfacher Ausführung;
☘ außerdem zwei Orte namens „Shamrock“, Kleeblatt.
Die größte Dichte an Menschen mit irischem Erbe hat Cook County in Illinois.
Zum Hintergrund: Schon im 18. Jahrhundert waren Iren nach Amerika ausgewandert; die große Welle begann aber um 1820 und wuchs während der großen Hungersnot ab 1845 um ein Vielfaches an.
Damals gab es mehrere Jahre hintereinander eine Kartoffel-Missernte in Irland. Da die Bevölkerung von diesem Nahrungsmittel abhängig war und es auch nicht half, dass die englische Obrigkeit Weizen nach Großbritannien exportierte, statt mit Lebensmitteln zu helfen, sahen viele irische Familien keinen anderen Ausweg. Wer nicht verhungern wollte, musste ausreisen – die Ärmsten der Armen rechneten sich in der Neuen Welt bessere Chancen aus als in Europa und machten sich unter teilweise schrecklichen Bedingungen auf den Weg. In späteren Jahren reisten auch viele allein stehende junge Frauen aus in der Hoffnung, drüben eine Anstellung als Kindermädchen oder Haushaltshilfe zu bekommen.
Waren die Irinnen und Iren willkommen? Nur bedingt. Als Arbeitskräfte wurden sie in Fabriken und Privathaushalten gebraucht, aber es gab auch eine irenfeindliche Haltung bei denjenigen, deren Familien schon länger in den USA ansässig waren. Dass die irischen Neuankömmlinge katholisch waren und auf eine vielfach protestantisch geprägte Gesellschaft stießen, kam hinzu. Nicht verschwiegen werden soll auch, dass sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts und vor allem während der Prohibition eine „irische Mafia“ bildete, der sogenannnte Irish Mob, und sich mit Konkurrenten blutige Kämpfe lieferte.
Heute wird die damals so kritisch betrachtete Einwanderung als Bereicherung wahrgenommen – und einen Monat lang gefeiert.
PS. Eine noch größere Gruppe an Einwanderern waren übrigens die Deutschen. Rund 58 Millionen US-Bürgerinnen und Bürger bezeichnen sich als Nachfahren deutscher Immigranten.
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