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Die feine englische Art

Vor 100 Jahren entdeckte Howard Carter das Grab Tutanchamuns

Howard Carter arbeitet am inneren Sarkophag des Grabmals von Tutanchamun.

Vor 100 Jahren entdeckte der Brite Howard Carter das Grabmal von Tutanchamun im Tal der Könige (Ägypten).

Ein unglaublicher Schatz

Es muss ein magischer Moment gewesen sein: Der englische Archäologe Howard Carter öffnete die Grabkammer, die er so viele Jahre gesucht hatte. Im Schein einer Kerze fiel sein Blick auf einen unermesslich kostbaren Schatz aus Gold und Edelsteinen, Skulpturen, einem Thron, reich verzierten Bahren und Gefäßen. Das unglaublichste aller Fundstücke aber lag hinter einer weiteren Tür verborgen: der Sarkophag des Tutanchamun. In seinem Inneren verborgen war der reichverzierte goldene Sarg mit der Totenmaske, die wohl zu den berühmtesten antiken Fundstücken aller Zeiten zählt. Sie zeigt das Bildnis des jungen Königs, der mit nur 18 Jahren gestorben und im Tal der Könige bestattet worden war.

Verborgene Stufen

Die Öffnung der Grabkammer war am 26. November 1922, jedoch gilt der 4. November als der entscheidende Tag. Denn an diesem Datum – morgen vor genau 100 Jahren – fand Carter die ersten Stufen einer Treppe, die zur Grabkammer führte. Er hatte viele Jahre danach gesucht, obwohl viele seiner Kollegen der Ansicht waren, es sei verschwendete Zeit. Im Tal der Könige waren schon viele Grabkammern entdeckt worden, leider auch von Grabräubern, die sich an den Kostbarkeiten bereichert hatten. Das Grab des Kindkönigs jedoch hatten sie entweder nicht gefunden oder es war ihnen etwas dazwischengekommen, denn die größten Schätze waren unberührt.

Kooperation mit Lord Carnarvon

Carter, 1874 in London geboren, war eigentlich Zeichner wie sein Vater, bildete sich aber zum Archäologen weiter. Seine Ambitionen, das legendäre Grab zu finden, teilte er mit dem 5. Earl of Carnarvon, der die Arbeiten finanzierte. Carter und Lord Carnarvon hatten sich 1907 kennengelernt und arbeiteten zusammen, weil der Lord zwar brennendes Interesse an den Ausgrabungen hatte, aber gesundheitlich nicht in der Lage war, sich aktiv zu beteiligen. Da Highclere Castle – besser bekannt als „Downton Abbey“ – der Stammsitz des Lords war, ist dort heute eine Ägyptenausstellung zu sehen. www.highclerecastle.co.uk/egyptian-exhibition

Neues Museum

Die Sichtung und Sicherung der Schätze nahm noch viel Zeit in Anspruch. Tutanchamuns Mumie wurde anschließend am ursprünglichen Ort wieder bestattet. Die weitaus meisten der Funde verblieben in Ägypten, wo sie im Ägyptischen Museum in Kairo gezeigt und aufbewahrt werden. Derzeit wird ein neues großes Museum unweit der Pyramiden von Gizeh gebaut, in das sie nach Fertigstellung umziehen. Carter hatte einige Objekte mit nach England genommen, die nach seinem Tod wieder ins Ursprungsland zurückgegeben wurden.

Der „Fluch des Pharao“

Der Fluch des Pharao ist eine kuriose Nebenerscheinung der Geschichte um das Königsgrab. Lord Carnarvon starb nur wenige Wochen nach der Entdeckung der Grabkammer an einer Lungeninfektion. Dies und andere Vorfälle nährten den Aberglauben, die Öffnung des Grabes sei mit einem Fluch belegt. Es gibt aber keinerlei Beweise, und der Hype passte gut in die Zeit, als Übersinnliches sehr in Mode war.

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