Telefon

Unseren Service erreichen Sie
täglich von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr unter
0800 202 032

Unser Kundenservice

Die feine englische Art

Die feine englische Art

Unser Katalog

Gern schicken wir Ihnen sofort den aktuellsten Katalog per Post ins Haus. Füllen Sie hierzu einfach unser Bestellformular aus.

Jetzt Katalog bestellen

Unsere Kataloge sind immer ein Lesevergnügen. Es macht einfach Spaß, darin zu blättern und immer wieder Neues, Interessantes und Ungewöhnliches (eben typisch Britisches) zu entdecken!

Im Katalog blättern

BLOG
Die feine englische Art

Benimm à la Bridgerton: prächtige Fassade, viele Fallstricke

Benimm à la Bridgerton: prächtige Fassade, viele Fallstricke

Die Damen der besseren Gesellschaft hatten es während der Regency-Ära schwer, denn ihr guter Ruf war ihr ein und alles und entscheidend auf dem Heiratsmarkt.

Bälle im Glanz der Kronleuchter, Teepartys und Flanieren im Park, gepflegte Konversation und wunderschöne Kleider: So erleben wir das England des frühen 18. Jahrhunderts in der Serie „Bridgerton“ und auch in vielen Jane-Austen-Verfilmungen. Aber hinter der Fassade lauerten Fallstricke, und wer darüber stolperte, wurde zum Außenseiter … ein Schicksal, das auch in der Netflix-Serie nicht allen erspart bleibt.

Wie mussten sich Damen und Herren von Welt damals benehmen? Dieses Themas hat sich – mit Augenzwinkern – der britische Knigge „Debrett´s“ angenommen, und der muss es wissen. Er ist erstmals 1769 erschienen und hat somit wirklich Ahnung auf allen Gebieten feinen Benimms durch die Jahrhunderte bis heute. Für die Tipps à la Bridgerton hat das Team in eigenen, aber auch anderen Benimmbüchern der Ära gestöbert.

Die Damen der besseren Gesellschaft hatten es damals schwer, denn ihr guter Ruf war ihr ein und alles und entscheidend auf dem Heiratsmarkt. Zu tiefe Blicke, ein Kuss, gar eine Kutschfahrt mit einem Mann ohne Begleitung – schon war alles zu spät. Also, Damen sollten

  • bescheiden und zurückhaltend auftreten,
  • „ihren Platz kennen“,
  • schön sein natürlich, aber nicht zu viel Haut zeigen. Gar nicht so einfach in einer Zeit, in der hauchdünne Flatterkleidchen im „antiken“ Stil mit kurzen Ärmeln, tiefem Ausschnitt und zartem Schuhwerk „in“ waren.
  • Eine Dame sollte gerade genug Humor haben, um über die geistreichen Bemerkungen der Herren huldvoll zu lächeln.
  • Geistreiches von Seiten der Damen dagegen war verpönt. „Wit“, also Wortwitz, galt als geradezu gefährlich.
  • Wer als Frau Bildung oder Fachwissen jedweder Art besaß, musste dies sorgfältig verbergen, um niemanden zu verschrecken.
  • Freundlicher Umgang mit den Herren war erwünscht, Vertraulichkeit tabu.
  • Ein chancenloser Verehrer musste sofort auf taktvolle Weise in die Wüste geschickt werden, um Platz zu machen für eine passendere Partie. 

Und die Herren? In den Benimmvorschriften der Ära, die sich an Männer richten,

  • geht es vor allem darum, den „superiors“, also den Höhergestellten, Respekt zu erweisen. Die Reihenfolge der Begrüßung war immens wichtig.
  • Niemals einen höhergestellten Herrn unterbrechen! Dagegen hatte dieser aber sehr wohl das Recht zum Dazwischenquatschen, und dann musste man ergeben lauschen.
  • Meinungsäußerungen, gar über politische Überzeugungen, waren unerwünscht.
  • Im Gespräch mit Damen sollte es galant zugehen, aber nicht zu vertraut oder – ganz schlimm – anzüglich.
  • Einer einzelnen Dame zu viel Aufmerksamkeit zu widmen war gefährlich. Sonst konnte es passieren, dass sie (und vor allem ihre Familie) mit einem Heiratsantrag rechnete.
  • Die elegante Verbeugung war die wichtigste Geste des Herrn, da sich Händeschütteln noch nicht durchgesetzt hatte.
  • Küsschen waren nur erlaubt, wenn es sich um Schwester, Tante und Mama handelte und darüber hinaus sonst niemand im Raum war.
  • Besuche sollten nicht länger als eine Viertelstunde dauern. Gegenbesuche waren ein Muss, bei den „superiors“ am besten gleich nach ein oder zwei Tagen, um Respekt zu erweisen. 

Heute haben wir es nicht mehr so mit den Höhergestellten per Geburt. Manche der Regeln von damals gelten aber noch heute – zum Beispiel die, dass man bei einer Festgesellschaft nicht mit großem Trara aufbricht, sondern sich diskret empfiehlt. Sonst besteht die Gefahr, dass alle anderen auch gehen. Respekt zu erweisen, nicht zu unterbrechen, freundlich zu sein … das ist immer richtig, und zwar gegenüber allen Menschen.

Das frühe 19. Jahrhundert heißt in England übrigens „Regency“, Regentschaft. Der Grund: Der Prince of Wales führte mit Unterstützung seiner Mutter Queen Charlotte die Regierungsgeschäfte, weil sein Vater George III., der bei „Bridgerton“ gelegentlich auftaucht, geistig verwirrt war. Wir sind am Vorabend der Industriellen Revolution. Ganz klar richten sich alle Benimmregeln an Adel und gehobenes Bürgertum, soweit es sich schon etabliert hatte. Die weitaus meisten Menschen hatten damals ganz andere Probleme als die korrekte Verbeugung.

Quelle u. a. https://debretts.com/

Schreiben Sie uns einen Leserbrief

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Redaktion sich die Entscheidung vorbehält, ob und wann Ihr Leserbrief an dieser Stelle veröffentlicht wird.

Ihre E-Mail Adresse, den Vornamen und Ihren Namen benötigen wir zur Direktkommunikation zu Ihrer Veröffentlichung, etwa um Missbrauch und Fälle von Rechtsverletzungen unterbinden zu können. Ihre Daten werden ausschließlich in Zusammenhang mit dieser Kommentarfunktion genutzt und zu diesem Zweck in elektronischer Form gespeichert. Eine Weitergabe Ihrer Daten oder Teile davon erfolgt ausdrücklich nicht. Die entsprechende Datennutzung akzeptieren Sie mit dem Ausfüllen und Absenden dieses Formulars. Weitere Informationen zum Schutz Ihrer persönlichen Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte füllen Sie das Formular aus (alle Felder müssen ausgefüllt sein).

Leserbriefe (0)

Keine Leserbriefe gefunden!

Neuen Leserbrief schreiben

Mehr aus der Rubrik "Very British"

Der Eurotunnel ist seit 30 Jahren im Betrieb

Very British | von Stephan Mark Stirnimann

1802 erdacht, 1994 eröffnet

Der Eurotunnel, auch „Channel tunnel“ genannt, nahm am 14. November 1994, also vor 30 Jahren, seinen planmäßigen Betrieb…

Weiterlesen
Eine Frau schreibt in ein Notizbuch an einem Tisch am Fenster

Very British | von Julia Stüber

Ein Blick in die Gedankenwelt von Beatrix Potter bis Queen Victoria

Gehören Sie auch zu den Menschen, die immer ein Notizbuch bei sich tragen? Dann…

Weiterlesen
Zweit Pints im Pub

Very British | von Judith Heede

Kaum ein Ort fängt den Zauber des Herbstes besser ein als ein traditioneller britischer Pub. Wenn die Tage kürzer werden, das Laub in leuchtenden Rot-…

Weiterlesen
Die Canterbury Cathedral

Very British | von Stephan Mark Stirnimann

Kein Geringerer als König Heinrich VIII gründete die Church of England, die sich im Laufe der Zeit zur Anglican Church entwickelte. Dies geschah…

Weiterlesen