Fünf Tage wütete das Große Feuer von London, danach lag die City in Schutt und Asche. An diesen Brand, der heute vor genau 355 Jahren – am 2. September 1666 – in einer Bäckerei in der Pudding Lane ausbrach, erinnert noch heute „The Monument“: eine schlanke hohe Säule, gekrönt von einer goldenen Urne, aus der ebenfalls goldene Flammen schlagen. Das Denkmal wurde elf Jahre nach dem verheerenden Feuersturm eingeweiht und sollte zum einen mahnen, zum anderen aber den Wiederaufbau der Stadt feiern. Es ist 61 Meter hoch und steht, kein Zufall, genau 61 Meter vom ehemaligen Standort der Backstube entfernt.
Der Brand kostete gottlob nur wenige Menschenleben – unter zehn, so wird kolportiert –, aber er brachte 80.000 Menschen um ihr Zuhause. Der mittelalterliche Stadtkern war zwar von großen Steingebäuden wie der St. Paul´s Cathedral geprägt, aber auch von zahllosen Holzhäusern sowie Hütten und sogar Zelten, die jede Lücke nutzten und auch die London Bridge vollstellten. Ideales Futter für die Flammen. Die Stimmung in der Stadt war ohnehin gedrückt, da die Londoner gerade erst eine schreckliche Pestwelle mit Zehntausenden Toten hinter sich hatten. Und nun standen viele, die überlebt hatten, vor den Trümmern ihrer Existenz. Wut flammte auf und entlud sich gegen Unschuldige. Erst wurden Franzosen der Brandstiftung verdächtigt, dann englische Katholiken. Dabei war der Brand einfach nur ein Unglück.
Die Säule, deren Aussichtsplattform ein unvergleichliches London-Panorama bietet, wurde von Sir Christopher Wren und seinem Freund und Kollegen Dr. Robert Hooke entworfen. Beide waren nicht nur der Architektur kundig, sondern echte Universalgelehrte; deshalb konstruierten sie das Monument auch so, dass es sich für Schwerkraft-Experimente und andere wissenschaftliche Versuche nutzen ließ.
Die große Frage war allerdings: Was soll denn oben auf die Säule? Wren favorisierte eine Statue des Königs Charles II., der das sogar verdient hätte, denn er hatte beim Löschen tatkräftig mit angepackt. Charles war aber dagegen. Auch ein Phönix, der sich aus der Asche erhebt, wurde trotz der passenden Symbolik abgelehnt. Die mit Blattgold belegte Urne mit dem Flammenkranz fand schließlich die Zustimmung aller Beteiligten und ist – vor ein paar Jahren prächtig restauriert – heute noch ein Hingucker.
Christopher Wren ist übrigens auch Architekt der St. Paul´s Cathedral, wie sie heute dasteht, denn von der Vorgängerin war nur eine geschwärzte Ruine übriggeblieben.
Mehr über The Monument und seine Geschichte: www.themonument.org.uk
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