Heute, zum Tag der Frauen in der Wissenschaft, wollen wir an Caroline Herschel (1750 – 1848) erinnern, die erste professionelle Astronomin der Welt. In der schönen Stadt Bath in Südengland gibt es ein Museum, das ihrer Arbeit und der ihres Bruders Wilhelm (oder vielmehr William, wie er in der Wahlheimat genannt wurde), gewidmet ist. Beide Geschwister stammten aus Hannover, forschten und lebten aber in England, das ja vom selben König regiert wurde.
Caroline Herschel wurde offiziell als „Assistentin“ ihres Bruders geführt und verbrachte wohl auch viel Zeit damit, seine Arbeit zu dokumentieren, aber sie selbst hat allein acht Kometen entdeckt und zahlreiche Nebel und Sternenhaufen beschrieben. Mit 22 Jahren war sie ihrem Bruder nach Bath gefolgt, um ihm den Haushalt zu führen und der Enge ihrer Herkunftsfamilie zu entkommen (nach dem Willen ihrer Mutter sollte sie Näherin werden). William war zu diesem Zeitpunkt ein erfolgreicher Konzertleiter und Musiker, und auch Caroline hatte Erfolg als Sängerin. Die Wende kam, als William Herschel, der sich wie seine Schwester seit jeher für die Himmelserkundung interessiert hatte, den Planeten Uranus entdeckte. Nun wurde er königlicher Astronom, gab die Musik als Hauptberuf auf und konnte sich ganz der Forschung widmen.
Auch wenn er stärker im Fokus stand, so machte sich auch seine Schwester einen Namen und wusste sich durchzusetzen. So soll sie unmittelbar nach Entdeckung ihres achten Kometen nach Greenwich gereist sein, um dem Royal Observatory die Neuigkeit offiziell mitzuteilen – ehe ihr ein männlicher Konkurrent den Erfolg streitig machen konnte.
1822 zog Caroline nach dem Tod ihres Bruders zurück nach Hannover. Sie wurde, ungewöhnlich für ihre Zeit, mit zahlreichen hohen Auszeichnungen geehrt und noch kurz vor ihrem Tod vom preußischen Kronprinzenpaar empfangen. Sie starb im hohen Alter von 97 Jahren.
Das Herschel Museum of Astronomy in Bath ist einen Besuch wert. Man erfährt viel über das ungewöhnlich talentierte Geschwisterpaar – und es gibt auch einen hübschen Garten.
Leserbriefe (1)
Ulrich Kronenberg
am 12.02.2021