Jeder Sommer hat seinen Hit, jedenfalls war das bisher so. Wie es dieses Jahr wird, werden wir noch sehen oder vielmehr hören. Denn ein wesentliches Element, das einen Song zum Sommerhit kürt, fällt weg: Die meisten von uns können nicht unter den Sternen oder im Club dazu die Nächte durchtanzen oder an der Strandbar Cocktails schlürfen und dabei mit dem Fuß wippen. Echtes Urlaubsfeeling lässt sich zu Hause nur bedingt nachstellen.
Zu der besonderen Gattung Song, die uns noch Jahre später an laue Nächte, Sonnenmilchduft und Urlaubsflirts denken lässt, gehören ein tanzbarer Rhythmus, eine eingängige Melodie und eine große Portion Fröhlichkeit oder – das geht auch – Melancholie um enttäuschte (Ferien-)Liebe. Der Text ist insgesamt weniger wichtig und kann, muss aber nicht vom Sommer handeln. Die Platzierung in den Charts spielt zwar eine Rolle, sonst ist es ja kein Hit, aber sie bleibt uns nicht in Erinnerung. Viele Sommerhits kommen aus typischen Urlaubsländern wie Spanien und Italien, andere aus Südamerika und der Karibik, manche aus den USA. Aber erstaunlich viele stammen auch aus Großbritannien.
Hier nur ein paar Beispiele:
- „Club Tropicana“ von Wham,
- „Walking on Sunshine“ von Katrina and the Waves,
- „Cruel Summer“ von Bananarama,
- „In the Summertime“ von Mungo Jerry.
Sogar „Summer in the City“ würden wir dazuzählen, denn das stammt zwar von der amerikanischen Band „The Lovin´ Spoonful“, wurde aber sehr erfolgreich von Joe Cocker in einer Coverversion gesungen – und der war immerhin Brite, im eher kühlen Sheffield geboren. Auch „Dancing in the Street“ ist eigentlich amerikanischen Ursprungs, wurde aber erst in der Version von David Bowie und Mick Jagger zum Riesenhit. Ed Sheeran hat gleich zwei Songs geschaffen, die als Sommerhits durchgehen können: „Shape of You“ und, gemeinsam mit Justin Bieber, „I don´t care“. Ganz alte Schätzchen dieses Genres sind „Summer Holiday“ von Cliff Richard (1963) und „Sunny Afternoon“ von „The Kinks“ (1966).
Wie auch immer das Wetter wird, wir warten auf einen Song, der uns den seltsamen Sommer 2020 versüßt. Er darf gern britischer Herkunft sein und sollte nach Freiheit, Sonne und Romantik klingen – notfalls tanzen wir auf dem Balkon oder um die Picknickdecke im Garten!
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