Seit knapp 60 Jahren ist Sir Tom Jones im Showbusiness, begleitet von Höhen und Tiefen, vielen Nummer-1-Hits und sogar dem Ritterschlag. Seine Stimme wird als „robuster Bariton mit vollem Hals“ beschrieben und ist unverkennbar.
Doch seine Anfänge waren bescheiden. Thomas John Woodward, so sein richtiger Name, wuchs in Wales als Sohn eines Kohlebergmanns auf, und entdeckte schon früh seine Liebe zu Musik. So waren frühe Einflüsse auf seine Musik Blues, R&B und Rock and Roll, wie z. B. Little Richard, Solomon Burke, Jackie Wilson, Brook Benton, Elvis Presley und Jerry Lee Lewis. Bereits mit 16 heiratete er seine Highschool-Liebe Linda Trenchard, da sie schwanger war. Einen Monat später wurde ihr Sohn Marc geboren. Um seine Familie zu unterstützen, arbeitete Tom in einer Handschuhfabrik, war Bauarbeiter und Vertreter für Staubsauger.
Die Musik ließ ihn jedoch nicht los. 1963 trat er als Sänger für die Band „Tommy Scott and the Senators“ auf. Aus dieser Zeit stammt auch sein Spitzname „Tiger Tom“, von dem bis heute „Tiger“ geblieben ist. Bei einem ihrer Auftritte wurde er von Gordon Mills entdeckt, der den Sänger nach London mitnahm und ihm auch seinen Künstlernamen „Tom Jones“ nach dem gleichnamigen, erfolgreichen Film gab. Bereits die zweite Single „It’s Not Unusual“, die Ende 1964 veröffentlicht wurde, war ein Hit, national wie international.
1967 trat Tom Jones das erste Mal in Las Vegas auf und fand Gefallen an den lukrativen Auftritten dort. Außerdem traf er dort eines seiner großen Idole: Elvis Presley. Die beiden freundeten sich an und sangen bis spät in die Nacht in der Suite von Elvis, bis zu dessen Tod 1977. Tom Jones selber trat bis zum Jahr 2011 mindestens einmal in der Woche weiterhin in Las Vegas auf.
Seine Karriere war in den späten 60er-Jahren nicht mehr zu stoppen. Er hatte etliche Nummer-1-Hits, tourte durch die ganze Welt, bekam eigene Fernsehserien, spielte in anderen Fernsehserien und Filmen mit. Anfang der 80er-Jahre wurde es ruhiger um ihn, als er mehr in Richtung Country-Musik ging. Sein Manager Gordon Mills starb 1986 an Krebs, was eine entscheidende Wendung in seiner Karriere werden sollte. Denn nun wurde sein Sohn Marc sein Manager. Mit der Cover-Version des Prince-Hits „Kiss“ meldete sich Tom Jones 1988 zurück – und gewann ein jüngeres Publikum hinzu. In den folgenden Jahren bekam er einen Stern am Hollywood Walk of Fame, spielte beim Glastonbury Festival und nahm sich selbst auf den Arm im Film „Mars Attacks“. Auch in diesem Jahrhundert ist Tom Jones nicht aus der Musikszene wegzudenken, und war sogar in 8 von 9 Staffeln von „The Voice UK“ in der Jury – auch in der aktuellen!
Einen seiner größten Schicksalsschläge erlitt er im April 2016. Seine Frau Linda starb nach einer kurzen Krebserkrankung. Sie war einer der wichtigsten Konstanten in seinem Leben, da sie sich schon seit der Schule kannten und liebten. Und sie war es auch, die ihm immer wieder seine Seitensprünge verzieh – obwohl er einmal sogar damit angab, dass er in einem Jahr mit über 250 Groupies zusammen war. Selbst der aus einem Seitensprung hervorgegangene Sohn, den er erst 20 Jahre später als solchen anerkannt hat, führte nicht zu einer Trennung der beiden. In einem Interview sagte er, dass es die Musik war, die ihm durch die schwere Zeit nach dem Tod von Linda geholfen habe und sein Sohn Marc ihm klargemacht habe, dass er weiter singen müsste, um nicht zu verkümmern. Das hat er seitdem getan und so dürfen wir uns weiter über neue Platten und Auftritte von ihm freuen. 2021 ist eine große Tournee mit insgesamt drei Auftritten in Deutschland geplant!
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