Jetzt ist wieder Prom-Saison! Diese Konzertreihe, die hierzulande oft nur mit der „Last Night of the Proms“ in Verbindung gebracht wird, läuft in Wirklichkeit über acht Wochen durch die gesamte Sommerzeit. Dieses Jahr geht es sogar schon einen Tag vor der offiziellen Eröffnung los: Am 12. Juli ist der sogenannte Curtain Raiser geplant, der „Vorhangheber“ mit einem Konzert in der Royal Albert Hall plus Übertragung nach draußen und Illumination an der Fassade. Mit der legendären Letzten Nacht endet die Reihe am 8. September, begleitet von den stimmungsvollen Parallel-Events „Proms in the Park“ im Hyde Park in London sowie diversen Grünanlagen in Glasgow in Schottland, in Colwyn Bay in Wales und am Titanic-Museum im nordirischen Belfast.
Die BBC-Proms sind „Promenadenkonzerte“, sprich: Man muss nicht unbedingt einen Sitzplatz haben, sondern kann auch von Stehrängen zuhören. Das nennt sich dann „promming“, und die Tickets kosten nur sechs Pfund. Dies entspricht ganz dem ursprünglichen Geist und Ziel der Konzertreihe, die Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist, etwa zeitgleich mit den Volkshochschulen bei uns. Der Gründer Robert Newman wollte klassische Musik jedermann zugänglich machen, nicht nur den sogenannten feinen Leuten. Ihm war klar, dass dazu nicht nur günstige Eintrittspreise wichtig waren, sondern auch eine gewisse Formlosigkeit. Die Arbeiter, die er ansprechen wollte, hatten nun mal weder Smoking noch Abendrobe. Er gewann den Dirigenten Henry Wood für die Idee, der dann fast fünfzig Jahre lang den Taktstock führte.
Das diesjährige Programm ist, wie von Anfang an, sehr vielseitig mit populären und anspruchsvolleren Konzerten im Wechsel, einem Schwerpunkt auf weiblichen Komponisten sowie der Arbeit Leonard Bernsteins. Allen, die Karten haben: Happy promming! www.bbc.co.uk/proms
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