Knallrot, hoch wie ein Haus und ständig auf Achse: Der Doppeldeckerbus ist „typisch London“ und wird überall auf der Welt sofort erkannt. Anders als manche andere Stilikone ist er kein Museumsstück, sondern im wahrsten Sinne mit Leben erfüllt – je nach Tageszeit sogar mit ziemlich viel Leben auf engstem Raum.
Als der klassische Londoner Doppeldecker gilt der „Routemaster“, obwohl auch viele andere Bustypen unterwegs sind. Das Original rollte erstmals 1956 durch die Straßen der britischen Hauptstadt und wies die charakteristischen Merkmale auf:
- offenes Heck,
- steile Treppe und
- eine Frontansicht, die an einen leicht mürrischen, aber niedlichen Mops erinnert (gut, das ist eine sehr subjektive Interpretation!).
1968 wurde der letzte Original-Routemaster in Dienst gestellt. Das Modell erwies sich als ungewöhnlich langlebig. Erst ab 2004 nahm „Transport for London“ die alten Schätzchen von den Straßen, eine sehr unpopuläre Maßnahme, die möglicherweise dazu beitrug, dass Ken Livingstone 2008 die Wahl zum Londoner Bürgermeister verlor (sein Konkurrent, ein gewisser Boris Johnson, hatte den Doppeldecker zum Wahlkampfthema erkoren).
Heute fahren die echten alten Routemaster nur noch auf der sogenannten Heritage Route, der Linie 15 zwischen dem Tower und Trafalgar Square. 2012 wurde dann ein neuer Routemaster eingeweiht, der für Menschen mit Gehbehinderungen leichter zugänglich ist und natürlich auch weniger umweltschädlich. Obwohl die Fans der Fahrzeugpremiere mit Grauen entgegensahen – denn es geht ja nichts über das Original, nicht wahr? – so verstummten die meisten kritischen Stimmen bald. Das Design gilt nämlich als gelungen, modern und schick, aber ohne die Historie zu verleugnen. Ein würdiger Nachfolger!
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