Am 25. Januar ist Burns Night, ein großes Fest in ganz Schottland. Gefeiert wird der Geburtstag des schottischen Nationalpoeten Robert Burns, genannt Rabbie (je nach Geschmack gilt auch Sir Walter Scott als schottischer Nationalpoet, dann gibt es eben zwei!). Robert, Sohn eines Farmers, erblickte 1759 das Licht der Welt. Seine Werke sind vielfältig, das bekannteste ist „Auld Lang Syne“, das auf der ganzen englischsprachigen Welt zu Silvester gesungen wird, und an zweiter Stelle kommt seine Ode an die schottische Leibspeise Haggis. Dieses Gedicht und dieses Gericht stehen im Mittelpunkt der Feierlichkeiten beim „Burns Supper“, das in Privathaushalten, aber auch in Kneipen und Restaurants zelebriert wird.
Der Ablauf ist streng ritualisiert und sehr, sehr lustig, was sich nur scheinbar widerspricht. Es wird viel Whisky getrunken, ehe das Hauptgericht – eben jener Haggis, eine Art Blutwurst aus Schaffleisch und Hafer – mit Burns´ poetischen Worten geehrt und dann an der richtigen Stelle („an´ cut you up wi ready slicht“) mit großer Geste aufgeschlitzt und verteilt wird. Dazu gibt es Steckrüben und Kartoffeln und mehr Whisky. Zum Programm gehören auch eine Rede an die Damen („toast to the lassies“) und dann deren Antwort an die (üblicherweise im Kilt erschienen) Männer, beides, wenn alles gut geht, ironisch und pfiffig, aber nicht beleidigend. Dann mehr Whisky, und zum Schluss „Auld Lang Syne“, und Whisky. Wir können Schottland-Fans nur empfehlen, einen solchen Abend mal mitzufeiern, es macht Riesenspaß, wenn man auch nur die Hälfte versteht oder weniger.
Robert Burns selbst war ein sehr guter Dichter, engagiert, ein Aufsteiger im besten Sinne – aber wohl kein einfacher Mensch, wie das bei Künstlern ja öfter vorkommen soll. Er hatte die Tendenz, alles, was er sich erarbeitet hatte, hinterrücks wieder einzureißen, sich unglücklich zu verlieben, Gönner und einflussreiche Freunde zu vergrätzen und, man darf es nicht verschweigen, viel zu trinken. Er starb mit nur 37 Jahren, hinterließ aber zwölf Kinder und hat somit vermutlich viele Nachkommen. Auf dein Wohl, unsterblicher Rabbie!
Hier gibt´s einen kleinen Film über Burns – schottischen Akzent inklusive!
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