Sonne! Nick erzählt uns, es habe die letzten Wochen fast nur geregnet, wir haben also Glück. Unser Boot hat ein Cabriodach, wir kurbeln es auf und frühstücken open air. Der Tee schmeckt wunderbar englisch, das Weißbrot auch ...
Es folgen erste Fahrversuche. Erkenntnis Nummer eins: Hausboote reagieren träge. Sehr träge. Der eifrige Anfänger sucht das Boot in der Mitte des Flusses zu halten, plötzlich naht das Ufer, er lenkt hektisch, es tut sich nichts. Dann merkt er, dass er übersteuert, jetzt ist das Boot fast am anderen Ufer, Kurbeln in die Gegenrichtung. „Wenn man ein Boot Zickzack fahren sieht, sitzt immer ein Neuling am Steuer“, sagt Nick. Er hat die Ruhe weg und greift nur in Extremfällen ins Rad.
Wir alle haben plötzlich Verständnis für den Steuermann der Titanic. Der war ja chancenlos. Bei diesen Fahreigenschaften!
Erkenntnis Nummer zwei: Die Norfolk Broads sind wunderschön. Eine flache weite Landschaft, Schilf am Ufer, reetgedeckte Häuschen, Wasservögel, bunte Schmetterlinge. Wir lernen, dass hier ursprünglich nur Sumpf war. Aber im Mittelalter entdeckte der Mensch – findig, wie er ist: Torf taugt zum Brennmaterial. Über die Jahrhunderte wurde die Landschaft regelrecht verheizt. Das Grundwasser sickerte nach, und es entstanden die Wasserwege, die sich immer wieder in breite Seen – das sind die „Broads“ – erweitern. Gut für Anfänger, weil viel Platz ist. Auch gut: Es gibt keine Schleusen.
Hier können Sie die anderen Logbuch-Einträge lesen:
Norfolk-Logbuch, Eintrag 1: Vom Flughafen zum Boot
Norfolk-Logbuch, Eintrag 3: Ranworth und How Hill
Norfolk-Logbuch, Eintrag 4: Das Sutton Staithe Hotel
Norfolk-Logbuch, Eintrag 5: Das Museum in Stalham
Norfolk-Logbuch, Eintrag 6: Windmühlen und Transportsegler
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